Österreichs erstes Bürohochhaus wurde am 14. Juni 1955 feierlich eröffnet und ist heute Sitz der größten heimischen Versicherungsgruppe.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 12.06.2020
Mit den Worten „Das ist nicht Amerika, das ist Österreich…“ berichtete die Wochenschau über die feierliche Eröffnung des Ringturms am 14. Juni 1955. Der 73 Meter und 20 Stockwerke hohe historische Büroturm wurde in nur zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt und auf Initiative des damaligen Wiener Städtischen Generaldirektors Norbert Liebermann errichtet. Für sein Vorhaben, eine moderne Zentrale nach amerikanischem Vorbild für die Wiener Städtische Versicherungsanstalt an der Ecke Schottenring/Kai im ersten Wiener Gemeindebezirk errichten zu lassen, beauftragte Liebermann Architekt Erich Boltenstern. „Ursprünglich waren zwei Bürotürme, also ein Hochhaus auf jeder Seite des Schottenrings, geplant. Es blieb aber bei einem Ringturm, der mit seiner Eröffnung fast auf den Tag genau einen Monat nach Unterzeichnung des Staatsvertrags ein starkes Symbol für die wiedererlangte Freiheit, Modernität und den Wiederaufbau unseres Landes war“, erklärt Dr. Günter Geyer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins.
Am Dach des Ringturms wurde zusätzlich ein 20 Meter hoher Mast installiert, der mit der Hohen Warte verbunden ist und mittels verschiedenfarbiger Lampen bis heute Wetterprognosen signalisiert. Außerdem machte ein öffentlicher Wettbewerb zur Namensfindung – für den Namen „Ringturm“ erhielt der Sieger 100 Schilling – sowie ein Lied im Takt des damals beliebten Foxtrott und ein eigens verfasstes Gedicht den WienerInnen ihr erstes Hochhaus schmackhaft. Heute ist der Ringturm Sitz des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, der Vienna Insurance Group Wiener Versicherung Gruppe (VIG) sowie der Wiener Städtischen Versicherung.
„Ringturmverhüllung“ 2020 Corona-bedingt ausgesetzt
Seit 2006 verwandelt sich der Ringturm regelmäßig in ein 4.000 Quadratmeter großes Kunstwerk, die „Ringturmverhüllung“, die heuer infolge der Corona-Pandemie nicht stattfindet. Für gewöhnlich zieren den Turm in den Sommermonaten 30 bedruckte Netzbahnen mit rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge. Die „Ringturmverhüllung“ zählt zu den größten und spektakulärsten Kunstwerken im urbanen Raum.
Foto oben: Bei der Gleichenfeier am 19. Juli 1954 tanzte das Staatsopernballett auf dem noch unfertigen Dach des Ringturms.
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