Mit relativer Gelassenheit blicken österreichische KMU dem Brexit entgegen. Die meisten rechnen nur mit einem geringen Anstieg von Zöllen und anderen Steuern. Dieses Stimmungsbild hat eine Umfrage der Wirtschaftsuni (WU) Wien erhoben.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 17.04.2019
An der nicht-repräsentativen Befragung beteiligten sich 109 Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) aus verschiedenen Industrien, vorwiegend Handel und produzierendem Gewerbe. Deren wirtschaftliche Verflechtung mit Großbritannien ist relativ gering: Der Anteil an britischen Exporten und Importen liegt unter fünf Prozent.
Nur leichter Kostenanstieg erwartet
40% der Befragten erwarten einen „Hard Brexit“, 29% die „Soft“-Variante. Trotzdem halte sich die Verunsicherung bei den KMU in Grenzen, so Studienautor Philipp Nell vom Institut für International Business der WU. Rund 55% rechnen zwar mit einer Steigerung von Zöllen und anderen Steuern, allerdings nur zwischen einem und maximal zehn Prozent. Preisanstiege bei Exporten sehen nur 42% als wahrscheinlich, 46% erwarten gleichbleibende Preise. Auch bei Importen gehen 46% von keiner Veränderung aus, 32% von einer leichten Steigerung.
Keine konkreten Pläne
Rund drei Viertel (76%) der befragten Unternehmen haben keine konkreten Pläne im Hinblick auf den Brexit formuliert. Nur 24% entwickeln präventiv Strategien, um den Folgen entgegenzuwirken. Immerhin 27% der KMU geben an, strategische Änderungen in ihrem Unternehmen relativ rasch vornehmen zu können. 20% haben Backup-Pläne für unvorhergesehene Folgen des Brexit parat.
Die Auswirkungen des Brexit auf den Unternehmenserfolg bewerten 63% der Umfrageteilnehmer als neutral. „Allerdings war das Brexit-Votum vor zwei Jahren für viele doch eine große Überraschung“, sagt Nell. Rund 30% der Firmen planen daher wohl auch, in Zukunft mehr strategische Flexibilität in ihr Business Model zu implementieren.
Bild: ©ecco - stock.adobe.com
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