Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Integral im Auftrag von IMMOBILIEN-RENDITE AG unter 1.000 Personen zwischen 16 und 75 Jahren zeigt eine tiefe Spaltung der öffentlichen Meinung in Österreich. Nur 34% halten das Preis-Leistungs-Verhältnis des Staates für gerechtfertigt, also die Relation zwischen Steuerlast und öffentlicher Leistung etwa in Schulen, Wohnbau oder Gesundheitswesen. Besonders kritisch äußern sich Personen aus der unteren Mittelschicht. Am wenigsten skeptisch ist die Oberschicht.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 23.04.2025
59% der Befragten vertreten die Ansicht, dass Menschen in Vollzeitbeschäftigung zu hohe Abgaben leisten müssen und dadurch benachteiligt sind. Besonders häufig kommt diese Sichtweise aus der unteren Mittelschicht. Gleichzeitig sprechen sich 55% für eine stärkere Umverteilung aus – nach Einschätzung der Studienautoren vor allem in der Erwartung, dass andere stärker zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen.
Mehrheit für Steuererhöhungen auf Luxus, Gewinne und Stiftungen
Für eine stärkere Besteuerung von Luxusgütern wie Sportwagen, Kaviar oder Privatjets sprechen sich 77% der Befragten aus. Eine höhere Konzernbesteuerung befürworten 63%, eine stärkere Belastung von Stiftungen 62%. Ein höherer Spitzensteuersatz für Topverdiener:innen wird von 58%unterstützt. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Menschen zwischen 50 und 75 Jahren und in der mittleren Mittelschicht.
55% befürworten gesetzlich verankerte Obergrenzen für Einkommen oder Vermögen, 51% eine Vermögenssteuer und ebenfalls 51% eine Zweitwohnsitzabgabe. Die Zustimmung zur Einführung einer Erbschaftssteuer liegt bei 30%. Ein Solidaritätsbeitrag für alle Einkommen nach deutschem Vorbild findet bei 27% der Befragten Zustimmung.
Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der IMMOBILIEN-RENDITE AG:
"Die Zahlen belegen, dass Neid auf Menschen, die mehr haben, in Österreich weitverbreitet ist. Statt Steuersenkungen zu fordern, um Eigentum aufbauen zu können, ruft ein Großteil der Befragten nach der einfachen Problemlösung, der Mehrbelastung anderer. Nach dem Motto, sparen ja, aber bitte nicht bei mir."
Kapitalflucht, Stiftung im Ausland oder Auswanderung?
24% der Befragten haben das Ziel, ein Leben durch passives Einkommen aus Zinsen, Mieteinnahmen oder Investments zu finanzieren. Ebenso viele ziehen in Betracht, eine Stiftung im Ausland zu gründen – vor allem Personen aus prekären Verhältnissen. Für 21% ist Auswanderung eine ernsthafte Option, insbesondere für junge Menschen unter 30, Angehörige der Mittelschicht sowie der unteren sozialen Schichten.
Nur 17% sprechen sich dafür aus, dass Eigentümer:innen jene unterstützen sollen, die über kein Eigentum verfügen. Diese Meinung ist vor allem in Wien, Tirol und Vorarlberg stärker vertreten sowie unter Unter-30-Jährigen und Personen in wirtschaftlich schwieriger Lage.
Michael Rajtora, Vorstand der IMMOBILIEN-RENDITE AG:
"Aus den Zahlen geht eindeutig hervor, dass sich Menschen aus allen Schichten etwas aufbauen möchten, viele das aber hierzulande nicht können. Ein Auftrag an die Politik, endlich die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen."
Selbstbild und Realität klaffen auseinander
Die Befragten wurden sowohl objektiv – anhand von Einkommen, Bildung und Beruf – als auch subjektiv zu ihrer sozialen Schicht eingeordnet. Dabei zeigt sich eine deutliche Diskrepanz: Nur 1% der Personen, die laut Daten der Oberschicht zuzurechnen sind, sehen sich selbst als „reich“. Neun Prozent der Befragten zählen objektiv zur Unterschicht, doch nur vier Prozent ordnen sich auch so ein. Der überwiegende Teil – unabhängig vom tatsächlichen sozioökonomischen Status – stuft sich selbst der Mittelschicht zu.
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