Bei der Studie zum Wohnbarometer der VAV gaben 49% der Befragten an keine privaten Investitionen in eine netzunabhängige Energieversorgung in die Hand zu nehmen. 21% wollen „unbedingt“ entsprechende Anschaffungen vornehmen, 25% „eventuell“. Fünf Prozent haben sich noch keine Meinung gebildet.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 18.04.2023
Menschen, die in Wohneigentum leben, sind eher geneigt zusätzliche Aufwendungen zu tätigen. Sie sind zu 61% „unbedingt“ oder „eventuell“ dafür. Von den Mieter*innen können sich 31% eine solche Investition auch in einem kleineren Umfang, wie z.B. einem Balkonkraftwerk, vorstellen.
Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV:
"Die genannte Bereitschaft ist derzeit nicht kompatibel mit dem engen Zeitplan der EU zur vollständigen Klimaneutralität bis 2050. Die notwenige Energiewende wird nur mit einer flächendeckenden öffentlichen Förderung und gesetzlichen Verpflichtungen möglich sein."
Zustimmung steigt mit dem Einkommen
In der niedrigsten Einkommensklasse bis 1.500 Euro monatlich sind 27% für eine Investition oder können sich eine solche eventuell vorstellen. Mit steigendem Einkommen gewinnt die Bereitschaft zu einem finanziellen Engagement kontinuierlich an Gewicht und steigt bis 62% in der höchsten Einkommensklasse.
Neigung zum Energieversorgungs-Umstieg am Land stärker verbreitet
In Gemeinden bis zu 5.000 Einwohner*innen wird zu 54% „unbedingt“ oder „eventuell“ gewählt. Auch der Beruf spielt eine Rolle. Freiberufler*innen und Selbständige haben mit 41% „unbedingt“ und 30% „eventuell“ eine positive Grundhaltung gegenüber eines Umstieges der Energieversorgung.
Warum eigene Investitionen abgelehnt werden
An erster Stelle der vielfältigen Gründe für die Ablehnung eigener Investitionen werden finanzielle Hürden genannt, die trotz weitreichender Förderungen staatlicher Stellen weiter bestehen. So sind mit 56% mehr als der Hälfte der skeptischen Eigentümer*innen die Kosten einer Umstellung zu hoch; unter den Mieter*innen sind es 44%.
38% der mit „Nein“ votierenden Eigentümer*innen und 39% der Mieter*innen ist der Umbau zu kompliziert.
31% der Mieter*innen und 15% der Eigentümer*innen halten einen Umbau aus technischen Gründen für nicht möglich, und 40% der Mieter*innen und 11% der Eigentümer*innen geben rechtliche Hindernisse an.
25% der Eigentümer*innen und 21% der Mieter*innen fühlen sich für eine positive Entscheidung zu wenig informiert, und 24% der Eigentümer*innen sowie 15% der Mieter*innen halten die spätere Energieeinsparung für zu gering.
24% der ablehnenden Eigentümer*innen sowie 13% der Mieter*innen sind von der technischen Seite der Angebote zur Energieautarkie nicht überzeugt.
Sven Rabe:
"Die Ergebnisse der Studie weisen auf eine hohe Unsicherheit hin. Bei einer Entscheidung stehen nach wie vor erwartete oder tatsächliche Schwierigkeiten im Vordergrund, obwohl von einem grundsätzlichen Verständnis der Notwendigkeit auszugehen ist."
Das Wohnbarometer der VAV
Für die Studie wurden vom österreichischen Gallup Institut 1.000 Probandinnen und Probanden von 18 Jahren und älter in ganz Österreich befragt. Befragungszeitraum war der Februar 2023.
Foto oben: Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV
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