Über 50 Millionen Verträge, Leistungen an KundInnen um 2,9% auf 16 Mrd. Euro gesteigert und Prämien auf 18,7 Mrd. Euro erhöht – die österreichische Versicherungsbranche ist mit der Entwicklung im Vorjahr zufrieden.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 21.02.2022
„Das erfreuliche Ergebnis basiert auf einem sehr robusten und langfristig orientierten Geschäftsmodell. Auf der einen Seite sind Versicherungen ein Hort der Stabilität. Auf der anderen Seite suchen KundInnen gerade in Krisenzeiten Sicherheit und Halt und achten auf ihre individuellen Risiken“, sagt Mag. Robert Lasshofer, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Für die kommenden Jahre sieht Lasshofer vor allem zwei Entwicklungen, die die Branche prägen werden. Das ist zum einen die grüne Transformation der Wirtschaft und zum anderen die Stärkung der privaten Vorsorge. Bei beiden wird Österreichs Versicherungswirtschaft eine aktive Rolle einnehmen, verspricht der Präsident: „Wir verfügen mit 110 Mrd. Euro über einen großen Hebel, um die heimische Wirtschaft bei der Umsetzung der Klimaziele zu unterstützen.“
Im Bereich Energieversorgung könnte beispielsweise durch verstärkte Investitionen in Wind- oder Solarparks die Transformation vorangetrieben werden, zusätzlich könnten mehr Mittel für nachhaltige Infrastrukturprojekte zur Verfügung gestellt werden, und auch Finanzierungen bei Sanierungen und Dämmung im Wohnungsbereich sind denkbar.
Der privaten Vorsorge kommt aufgrund der demografischen Entwicklung und der angespannten Budgetsituation künftig eine wichtige Rolle zu. Um sie weiter zu stärken, hat der VVO einen 4-Punkte-Plan vorgelegt, der auch staatliche Förderungen umfasst. „Wenn Finanzminister Brunner die private Vorsorge unterstützen möchte, dann begrüßen wir das sehr. Dabei sollte es vor allem steuerliche Vorteile für jene geben, die mit einer Lebensversicherung vorsorgen wollen, denn sie ist nach wie vor das beliebteste Vorsorgeinstrument“, erklärt der VVO-Präsident. Eine Senkung der Versicherungssteuer von derzeit 4% ist im Forderungspapier des Verbandes ebenso enthalten wie steuerliche Entlastungen bei nachhaltigen Fondspolizzen.
Alle Sparten im Plus
„Erste Berechnungen zeigen für das Geschäftsjahr 2021 sowohl in der Schaden-Unfallversicherung als auch in der Krankenversicherung ein solides Prämienwachstum, in der Lebensversicherung gab es ein leichtes Wachstum. Insgesamt verzeichnete die österreichische Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr ein Wachstum der Prämieneinnahmen von 3,4% auf rund 18,7 Mrd. Euro“, so Dr. Louis Norman-Audenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Schaden-Unfallversicherung
Das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive Kfz-Haftpflicht-versicherung) wuchs 2021 auf 10,7 Mrd. Euro und zeigt somit eine Steigerung von 4,7%. Die Leistungen in der Schaden-Unfallversicherung liegen mit rund 7,5 Mrd. Euro auch im Jahr 2021 auf hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 18,5%.
Krankenversicherung
Im Vorjahr erhöhten sich die Prämieneinnahmen um 3,7% auf 2,5 Mrd. Euro, Leistungen in Höhe von 1,4 Mrd. Euro wurden ausbezahlt, was einem Wachstum von 1% entsprach (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen).
Lebensversicherung
Mit einem Wachstum von 0,6% beläuft sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2021 auf rund 5,4 Mrd. Euro. Die laufenden Prämien sanken mit einem Aufkommen von 4,6 Mrd. Euro um 0,9%.
Die Einmalerläge verzeichneten mit 0,8 Mrd. Euro dagegen ein Plus von 10,8%. Bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge liegt die Anzahl der Verträge knapp unter 1 Million, das Prämienvolumen beläuft sich auf rund 0,7 Mrd. Euro. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 7,1 Mrd. Euro an die KundInnen der Lebensversicherung ausgezahlt, das entspricht einem Rückgang von 9,3% (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen).
Foto oben: Mag. Robert Lasshofer, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO
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