Wie gelingt der Generationenwechsel im Betrieb so, dass er für alle Beteiligten erfolgreich verläuft? Antworten darauf hat Thomas Nußbaumer, MBA, der die Geschäftsführer der exacta-Versicherungsmakler GmbH & Co KG in Bregenz von seinem Vater übernommen hat.

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 05.06.2018
Nach einer kurzen, aber steilen Karriere in einem Industriekonzern stieg Thomas Nußbaumer (rechts im Bild) in das Maklerbüro seines Vaters Peter (links) ein, das dieser 1996 gegründet hatte. Von Beginn an habe man mit den Gesellschaftern Rücksprache gehalten. „Uns war wichtig, dass sie auch dahinterstehen und es nicht nur ein Vater-Sohn-Ding wird, sondern von allen anerkannt wird und auf Basis einer Qualifikation erfolgt.“ Die Stelle wurde ausgeschrieben, Nußbaumer bewarb sich darauf, unterzog sich einer Eignungsdiagnostik und wurde schließlich zum kaufmännischen Leiter der exacta. „Alles, was nicht mit Vertrieb zu tun hat, habe ich unter meine Fittiche genommen. Das Gesicht nach außen war und ist teilweise noch mein Vater. Da haben wir uns jetzt zwei bis drei Jahre Zeit gegeben, das zu überführen.“
Zeit geben, Grundlegendes klären
Der Faktor Zeit sei wesentlich: „Übergaben im Zwei- oder Dreimonatsrhythmus oder in einem halben Jahr sind viel zu kurz gegriffen. Wir sind in einem Kontaktbusiness, der Übernehmer kann den Betrieb in wenigen Monaten nicht so kennenlernen, dass er von Grund auf versteht, wie er funktioniert. Zweitens sollte man sich, bevor man eine definitive Entscheidung trifft, grundsätzlich einmal darüber unterhalten, wie man konform geht mit den wesentlichen Eckpunkten der Philosophie und Strategie und welche Vorstellungen die jeweilige Partei von der weiteren Vorgehensweise hat. Wenn man sich schon darüber nicht einig wird, ist das Vorhaben wahrscheinlich nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.“
„Nicht mit dem Bulldozer Wände einreißen“
Dann gelte es, die Vorhaben mit einer konkreten Timeline zu hinterlegen und den Kompetenzbereich klar zu regeln. „Eine gewisse Sensibilität von Übernehmer und Übergeber ist ebenfalls gefordert: Vom Übergeber Sensibilität für neue Ideen und die Sicht von außen, vom Übernehmer ein gewisses Verständnis für die Unternehmenshistorie zu entwickeln und nicht mit dem Bulldozer Wände einzureißen. Das würde auch von den Mitarbeitern nicht unbedingt honoriert, wenn einer von außen kommt und alles besser weiß!“
„Das ist mein Ding!“
Seniorchef Peter Nußbaumer führt auch eine emotionale Komponente ins Treffen: „Glücken wird eine Betriebsübergabe dann, wenn der Nachfolger Freude an der Tätigkeit hat. Es ist eine Grundvoraussetzung, dass man nicht in ein Unternehmen gezwungen wird, sondern das aus freien Stücken machen möchte und sagen kann: Das ist mein Ding! Natürlich hilft man und steht zur Seite. Aber es braucht natürlich auch die Bereitschaft, gewisse Verantwortungsbereiche relativ früh zu übertragen und zu sagen: Das ist jetzt dein Part! In unserem Fall übernahm Thomas das Personal und die Finanzen, ich kümmere mich nur noch um das versicherungstechnische Geschäft.“
Das Maklerporträt lesen Sie in der AssCompact Juni-Ausgabe.
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