Seit fast zwei Jahrzehnten betreibt Mag. Thomas Lang, Vorstand SELSA Intelligence AG, das Online-Versicherungsportal chegg.net. Beratung ohne Software sei heute nicht mehr möglich, meint er im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 08.01.2019
Das Vergleichsportal chegg.net hat mittlerweile 900 Vertragspartner. „Würden wir die Betriebe samt daran angeschlossenen Vermittlereinheiten rechnen, haben wir mehr als 1.300 echte und nachweisbare Partner. Wir werden nie alle Vermittler in Österreich erreichen, das wollen wir auch gar nicht – Konkurrenz belebt das Geschäft“, ist Thomas Lang überzeugt. „Auch im Endverbraucherbereich bringen Online-Anbieter Bewegung in den Markt und zwingen unsere Kunden, aktiver zu werden und innovativer zu denken, als sie oft gerne würden. Als innovatives und zukunftsorientiertes Unternehmen spüren wir häufig Widerstände vieler Vermittler, die nicht wahrhaben wollen, welche Veränderungen es in Zukunft geben wird.“
Berater ohne Software „braucht zehnmal länger“
Sind Versicherungsprodukte zu komplex, um sie über ein Vergleichsportal vernünftig darstellen zu können? „Wenn jemand diese Meinung hat, dann lässt er sich ohnehin nicht vom Gegenteil überzeugen“, sagt Lang, für den genau das Gegenteil der Fall ist: „Es ist heutzutage gar nicht mehr möglich, eine Beratung ohne softwaretechnische Unterstützung durchzuführen. Natürlich lässt sich kein Produkt in einem Vergleichsportal bis auf den letzten Beistrich eins zu eins vergleichen. Das trifft aber auch auf jeden Makler an seinem Büroschreibtisch zu, der seinem Kunden im Face-to-Face-Gespräch die Unterschiede in Papierform vorlegt und erklärt.“
Ein Vergleichsrechner spare Zeit in der Vorbereitung, Beratung und Dokumentation. „Ich wage zu behaupten, dass unser Programm diese drei Punkte deutlich besser erledigen kann. Ein Berater, der sich die Produktunterlagen bei Versicherer A, B und C ausdruckt und dann mühsam vergleicht, braucht zehnmal länger als jemand, der mit chegg.net arbeitet. Die Tendenz geht dahin, dass sich Versicherungen nicht vergleichen lassen wollen, immer diversifiziertere Produkte anbieten und Alleinstellungsmerkmale zu finden versuchen.“
„DSGVO hatte katalysatorische Wirkung“
Auch in Zukunft sieht sich chegg.net als „Beratungsplattform, die zwischen Verwaltungsprogramm und Versicherer steht“. Das Unternehmen arbeitet an einer Kommunikationslösung zum Kunden und will sich im Bereich Künstliche Intelligenz mit Chatbots positionieren. „Das Thema Schnittstellen, das sowohl von der Branche als auch von uns in den letzten Jahren eher stiefmütterlich behandelt wurde, wird uns in den nächsten drei bis fünf Jahren intensiv beschäftigen. Die DSGVO hatte hier eine katalysatorische Wirkung.“
Das Vertriebsinterview lesen Sie in der AssCompact Jänner-Ausgabe.
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