Berufsunfähigkeit, Pflege, Lebensversicherung – die Absicherung biometrischer Risiken steht vor großen Herausforderungen. Was in Österreich gut läuft und woran es noch hapert, wollte AssCompact in einer Interviewrunde wissen.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 06.05.2019
„Durch die Abschaffung des Pflegeregresses im vergangenen Jahr besteht wenig Anreiz, sich privat zu versichern“, sagt Franz Lehner, Leiter UNIQA Makler- und Partnervertrieb. „Im Falle eines Falles übernimmt der Staat die Kosten.“ Das staatliche Pflegegeld decke allerdings nicht alle Kosten ab, so Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung AG. „Für den Betroffenen stellt dies eine große finanzielle Herausforderung dar.“
Dass die Pflegevorsorge „ein Zukunftsthema von höchster Wichtigkeit“ sein werde, davon zeigt sich Gerhard Heine, Leiter Partnervertrieb Österreich der Wiener Städtischen Versicherung, überzeugt. „Auch wenn wir diese Entwicklung seit einigen Jahren auf uns zukommen sehen, ist die Pflege immer noch ein absolutes Tabuthema! Denn niemand setzt sich gern damit auseinander, irgendwann einmal auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.“ Nicht selten müssten im Pflegefall Ersparnisse und Vermögenswerte aufgelöst werden, um finanzielle Lücken zu schließen. „Die Kosten für externe Pflegeleistungen übersteigen die monatliche Pension und das staatliche Pflegegeld meist um ein Vielfaches.“
„Aufgabe, die Menschen zu sensibilisieren“
Nur etwa vier Prozent der Österreicher haben laut einer WIFO-Studie eine BU-Versicherung abgeschlossen. „Spätestens seit der gesetzlichen Änderung Anfang 2014 ist es gerade für junge Menschen besonders wichtig, zusätzlich eine Berufsunfähigkeitsvorsorge abzuschließen“, betont Bayer. „Die Versicherungswirtschaft hat die Aufgabe, die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren.“
Und die Lebensversicherung? Ihre Zeit sei nicht abgelaufen – „ganz im Gegenteil“, meint Lehner. „Beim langfristigen Kapitalaufbau ist die Lebensversicherung aufgrund der KESt-Befreiung die Wahl für unsere Kunden. Die fondsgebundene Lebensversicherung ist das ideale Ansparprodukt, zum Beispiel als Pensionsvorsorge.“ Kurzfristig gedacht könne bei Wertpapieren ein gewisses Risiko bestehen. „Statistisch gesehen nimmt die Wahrscheinlichkeit von Verlusten ab, je länger eine Veranlagung besteht – beispielsweise bei Aktien. Außerdem können Wertpapiere langfristig höhere Renditen bieten als viele andere Geldanlagen.“
Mehr dazu in der Interviewrunde in der AssCompact Mai-Ausgabe.
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren