Laut einer Umfrage von marketmind für die Allianz Österreich sorgen 86% der Österreicher:innen für sich selbst und/oder andere vor. Dies geschieht durch Sparen (78%), private Krankenversicherungen (43%) und Altersvorsorge (41%). Mehr als die Hälfte (57%) treffen auch Vorsorgemaßnahmen für ihre Angehörigen, besonders für ihre Kinder (61%).
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 17.05.2024
Allianz Österreich CEO Rémi Vrignaud:
"Vorsorge bedeutet Fürsorge – das ist eine wesentliche Erkenntnis unserer Studie. Die Österreicher:innen schauen aufeinander. Was wir aber auch sehen, ist die Tatsache, dass der Wunsch nach Vorsorge in vielen Bereichen zwar vorhanden ist, sich viele Menschen aber noch nicht ausreichend abgesichert fühlen. Es kann jedoch nicht nur in der Selbstverantwortung der Menschen liegen, für ihre Zukunft zu sorgen. Zum einen sind hier Unternehmen in der Pflicht, Maßnahmen wie die betriebliche Altersvorsorge für ihre Mitarbeitenden zu etablieren. Zum anderen ist natürlich die Politik gefordert, das Pensions- sowie Gesundheitssystem endlich nachhaltig zu reformieren."
Wissensstand zum Thema Vorsorge stark ausbaufähig
Laut dem Allianz Vorsorgebarometer fühlen sich nur 43% der Österreicher:innen sehr gut bis gut über das Thema Vorsorge informiert. Überdurchschnittlich viele Männer (49%) verfügen laut Selbsteinschätzung über einen sehr guten bis guten Wissensstand, bei den Frauen sind es nur 37%. Mit steigendem Alter nimmt der Informationsgrad zu: So fühlen sich nur 33% der 18- bis 29-Jährigen sehr gut bis gut informiert im Vergleich zu 50% der über 60-Jährigen. Die wichtigsten Informationsquellen sind für mehr als die Hälfte (55%) der Befragten die/der Partner:in oder die Familie dicht gefolgt von Versicherungen bzw. Versicherungsberater:innen (53%).
Österreicher:innen wollen Familie gut abgesichert wissen
In Österreich zeigen über die Hälfte (57%) Fürsorge für andere, insbesondere für ihre Kinder (61%). Während 50% der Geringverdiener für sich selbst vorsorgen, tun dies 63% für ihre Kinder. Alleinerziehende (72%) sichern ihre Kinder überdurchschnittlich ab, obwohl nur 53% für sich selbst vorsorgen. Mehr als die Hälfte (54%) der Menschen in Partnerschaften sorgen für ihren Partner vor, wobei 64% der Männer und 43% der Frauen dies tun. 41% der Großeltern sichern die Zukunft ihrer Enkel. Einige (5%) sorgen auch für ihre Eltern vor, während 14% weder für sich selbst noch für andere vorsorgen, vor allem Frauen, Personen ohne Matura, Einpersonenhaushalte mit bis zu 1.000 Euro monatlichem Netto-Budget und Singles.
Männer fühlen sich für die Zukunft besser abgesichert als Frauen
Über die Hälfte der Österreicher:innen (58%) fühlen sich für die Zukunft sehr gut bis gut abgesichert. Männer (64%) fühlen sich dabei sicherer als Frauen (53%). Unter den Generationen fühlen sich die über 60-Jährigen (65%) am besten abgesichert, gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen (58%). Das Vertrauen in persönliche Vorsorgemaßnahmen (50%) übertrifft das Vertrauen in staatliche Vorsorge (33%).
Wunsch und Wirklichkeit driften in vielen Bereichen der Vorsorge erheblich auseinander
Vorsorge ist in verschiedenen Lebensbereichen wichtig, aber es gibt große Lücken zwischen Bedarf und Realität. Während etwa drei Viertel der Österreicher:innen (78%) ein finanzielles Polster für wichtig halten, fühlt sich nur die Hälfte (51%) gut abgesichert. Ähnlich verhält es sich mit der Pension und der Wohnraumfinanzierung. Frauen legen in den meisten Bereichen etwas mehr Wert auf Vorsorge als Männer. Männer sehen sich jedoch stärker in der Verantwortung für die Absicherung ihrer Partner:innen (67% vs. 58%). Die größte Diskrepanz zwischen Bedarf und Realität besteht in der finanziellen Absicherung: 79% der Frauen und 76% der Männer halten sie für wichtig, aber nur 47% bzw. 56% fühlen sich gut abgesichert.
Mangelnde Absicherung für Pension und Wohnen bei junger Generation
Bei den 18- bis 29-Jährigen zeigt sich die größte Kluft im Bereich der Pensionsvorsorge: Diese halten 69% für wichtig, jedoch fühlen sich nur 40% aktuell gut darauf vorbereitet. Auch was die Finanzierung und Anschaffung von Wohnraum betrifft, gibt es in dieser Altersgruppe erhebliche Unterschiede: 69% empfinden die Vorsorge in diesem Bereich als wichtig, aber nur 41% fühlen sich ausreichend abgesichert.
Rémi Vrignaud:
"Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern aber auch die Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit sind deutlich ausgeprägt. Vor allem für Frauen müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sie finanziell unabhängiger werden und für das Alter ausreichend abgesichert sind. Die junge Generation verfügt über ein hohes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Altersvorsorge, hat aber wenig Vertrauen in die bestehenden Systeme und Maßnahmen. Auch was die Finanzierung und Leistbarkeit von Wohnraum betrifft, sind gerade die Jungen stark von den verschärften Regelungen der Kreditvergabe und der Verknappung von Wohnraum betroffen."
Rund 6,5 % des Einkommens für Vorsorge
In Summe geben die Österreicher:innen rund 6,5% ihres monatlichen Haushaltsnettoeinkommens für Vorsorge aus. Männer investieren durchschnittlich etwas mehr Geld in ihre Zukunft als Frauen (6,7% vs. 6,3%). Die 50- bis 59-Jährigen sowie die über 60-Jährigen geben im Schnitt am meisten Geld für die Vorsorge aus (jeweils 7%), die 30- bis 39-Jährigen am wenigsten (5,8%).
Über die Studie
marketmind hat im Auftrag der Allianz Österreich im Zeitraum vom 29. Februar bis zum 20. März 2024 insgesamt rund 2.000 Personen zwischen 18 und 75 Jahren zum Thema Zukunftsaussichten und Vorsorge befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Gesamt-Bevölkerung.
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