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Bis 2030 wird China weltweit größter Versicherungsmarkt

Bis 2030 wird China weltweit größter Versicherungsmarkt

26. April 2018

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5 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Die globalen Prämieneinnahmen erreichten im Vorjahr einen Rekordwert. Wachstumstreiber sind vor allem die Schwellenländer. Dort entwickelt sich auch das „Sorgenkind“ Lebensversicherung deutlich anders als in den Industrieländern. 

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 26.04.2018

Weltweit wuchsen die Versicherungsprämien (ohne Krankenversicherung) im Vorjahr um 3,7% auf 3,66 Billionen Euro – Tendenz weiter steigend. Dies geht aus einer aktuellen Hochrechnung von Allianz Research hervor. Beinahe 80% des Prämienwachstums entfallen auf Schwellenländer, davon wiederum zwei Drittel auf China.

Globale Versicherungsdurchdringung sinkt

Das Wachstumstempo hat sich gegenüber dem Vorjahr (+ 2,9%) zwar leicht beschleunigt, blieb aber das zweite Jahr in Folge hinter der Expansion der Wirtschaftstätigkeit (+ 5,9% nominales Wachstum) zurück. Die Versicherungsdurchdringung (Prämien in Prozent des BIP) ist auf 5,5% gesunken, den tiefsten Wert in den letzten 30 Jahren. „Es ist eigentlich eine paradoxe Situation: Die Risiken in der Welt nehmen ständig zu, doch die Menschen geben weltweit einen immer geringeren Anteil ihres Einkommens für ihre Absicherung aus“, sagt Prof. Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE. Es bedürfe der gemeinsamen Anstrengung von Politik und Industrie, den ‚protection gap‘ wieder zu schließen.

Starkes Wachstum im Schaden/Unfall

Das Segment Schaden/Unfall wuchs mit 5,0% im vergangenen Jahr fast doppelt so schnell wie die Lebensversicherung und verzeichnete darüber hinaus auch den größten Anstieg seit 2012. Während die Schwellenländer um 11,6% zulegten, gab es in den Industrieländern ein Plus von 3,5%. In Westeuropa erreichte das Beitragswachstum nur 2,0%, nach einem Nullwachstum in den westeuropäischen Märkten im Jahr davor bedeutet dies aber immerhin den zweithöchsten Wert seit 2007. Dank der robusten wirtschaftlichen Entwicklung schnitt dabei der österreichische Markt in den letzten beiden Jahren überdurchschnittlich gut ab: 2017 wurde ein Wachstum von 3,3% erzielt, nach 1,6% im Jahr zuvor.

Nur Griechen geben weniger als Österreicher für Lebensversicherung aus

Die Lebensversicherungsprämien verzeichneten weltweit mit 2,8% einen deutlich niedrigeren Zuwachs. Geschuldet ist dies vor allem der schwachen Entwicklung in Westeuropa, wo beinahe 30% der weltweiten Prämien eingenommen werden. Nach einem Minus von 2,2% im Jahr 2016 schlägt auch 2017 noch eine rote Null zu Buche. Ende letzten Jahres lag das regionale Prämienvolumen damit immer noch um fast 5% unter dem Vorkrisenhöchstwert aus dem Jahr 2007; die Versicherungsdurchdringung ist in diesem Zeitraum von 5,6% auf 4,4% zurückgegangen.

In Österreich verlief die Entwicklung noch schwächer. In den letzten beiden Jahren schrumpfte der Lebensmarkt um insgesamt 14%, die Durchdringung fiel auf 1,6%. In Westeuropa geben nur die Griechen relativ noch weniger Geld für die Absicherung von Lebensrisiken aus. Insgesamt schrumpften die Leben-Prämieneinnahmen in den Industrieländern um 0,5%.

Ganz anders sieht es in den Schwellenländern aus: Hier legten die Prämien in der Leben-Sparte um 17,2% zu. Von den rund 60 Mrd. Euro an zusätzlichen Prämien entfielen rund 80% auf den chinesischen Markt.

„Höchste Zeit, den Krisenmodus zu verlassen“

„Zwar sind die Lebensversicherungsmärkte in den letzten Jahren deutlich volatiler geworden, der Trend aber ist dennoch eindeutig und beunruhigend: Während der voranschreitende demographische Wandel keinen Zweifel an der Notwendigkeit privater Vorsorge zulässt, nehmen die langfristigen Sparanstrengungen offensichtlich ab“, kommentiert Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich. „Es ist daher höchste Zeit, den Krisenmodus zu verlassen – im Interesse der jungen Generation, die auf private Rücklagen im Alter in viel stärkerem Maße angewiesen sein wird als die heutige Generation der Pensionisten.“

China löst USA als größter Versicherungsmarkt ab

Für die Zukunft rechnet Allianz Research mit einer weiteren Erholung der Versicherungsmärkte: Das Prämienwachstum dürfte sich in der nächsten Dekade auf rund sechs Prozent beschleunigen. Besonders ausgeprägt wird sich diese Entwicklung in den Industrieländern zeigen, nicht zuletzt in Westeuropa: Nach dem Nullwachstum der letzten zehn Jahre sollten in Zukunft die Prämien wieder mit durchschnittlich knapp 3% pro Jahr zulegen.

Ende der 2020er-Jahre dürften etwa knapp 40% der globalen Prämieneinnahmen in Schwellenländern gezeichnet werden; vor zehn Jahren lag dieser Wert noch unter zehn Prozent. An der Spitze werde es dabei zu einer historischen Ablöse kommen, prognostizieren die Allianz Experten: China werde die USA, die derzeit noch uneingeschränkt dominieren, als größten Versicherungsmarkt überholen. 

Zur interaktiven „Allianz Global Insurance Map“

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