In Zentral- und Osteuropa (CEE) stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Die Arbeitslosigkeit sinkt, Reallöhne steigen und die Prognosen sind gut. Großen Aufholbedarf sieht UNIQA in diesen Ländern – denn die Versicherungsdurchdringung ist nach wie vor sehr niedrig.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.04.2016
„Wir rechnen bis 2020 mit einem Anstieg der Prämien in Zentral- und Osteuropa um durchschnittlich 5–6 Prozent jährlich“, sagt Wolfgang Kindl, CEO von UNIQA International. Aus internationalen Studien, aber auch eigener Erfahrung wisse man, dass die Versicherungsprämien in Schwellenländern deutlich schneller wachsen als die Wirtschaftsleistung.
Mit dem Aufschwung am Arbeitsmarkt sollen auch Prämien wachsen
Laut Marktprognosen werde das BIP in den CEE-Ländern heuer um 0,9% und nächstes Jahr um 2,1% wachsen, so Kindl. Klammert man das „Problemkind“ Russland mit seiner anhaltenden Rezession aus, erwarte man heuer 2,9% und im nächsten Jahr 3,0%. „Im Vergleich dazu wird das Wirtschaftswachstum in der Eurozone in 2016 mit rund 1,5 Prozent und 2017 mit 1,6 Prozent nur rund halb so stark ausfallen.“
Sinkende Arbeitslosenraten und steigende Reallöhne kurbeln Konsum und Wirtschaftswachstum an. So werden die Arbeitslosenraten in Mitteleuropa (Polen, Tschechische Republik, Slowakei und Ungarn) dieses Jahr im Schnitt auf rund 6,7% fallen, auch in Bulgarien und Kroatien zeichnen sich ähnliche Trends ab. Kindl: „Wir erwarten uns von den Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten auch einen klar positiven Effekt auf das Prämienwachstum.“
Insgesamt ist die makroökonomische Stabilität in Zentral- und Osteuropa höher als noch vor einigen Jahren – und auch höher als in anderen globalen Wachstumsregionen. Die Budgetdefizite der meisten CEE-Länder liegen sogar innerhalb der Maastricht-Defizitgrenze von drei Prozent. Anders als viele Industrieländer leiden sie auch nicht an einer exzessiven Staatsverschuldung – mit dem Ausreißer Kroatien bei einer Staatsverschuldung von über 80%.
Großes Potenzial am Versicherungsmarkt
Dass die Versicherungswirtschaft Aufholbedarf hat, wird vor allem an der geringen Versicherungsdichte (Pro-Kopf Prämie) und Versicherungsdurchdringung (Verhältnis der Versicherungsprämien zum BIP) in der Region sichtbar: „Die Pro-Kopf Versicherungsprämie in der Ukraine beträgt nur knapp 30 Euro pro Jahr, in Albanien sind es etwa 36 Euro“, so Kindl. In gesamt Südosteuropa betrage die jährliche Versicherungsdichte rund 120 Euro, in Zentraleuropa 360 Euro und in Westeuropa mehr als 2.100 Euro pro Einwohner. „Eine Konvergenz der Märkte Süd- und Osteuropas an das Versicherungsniveau der zentraleuropäischen Märkte zeigt hohe Wachstumschancen für die Versicherungswirtschaft in CEE.“
Mittel- bis langfristig sieht UNIQA in Zentral- und Osteuropa einen wirtschaftlichen Aufholprozess. Kindl: „UNIQA hat zwei Heimmärkte: Österreich und CEE. Unsere Wachstumsregion ist aber eindeutig CEE. Das Aufholpotenzial der Region ist nach wie vor sehr groß.“
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