„Von heute auf morgen mussten die Menschen zu Hause bleiben und ihr Leben an die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus anpassen. Online einzukaufen und zu arbeiten ist nicht neu – dennoch sorgt die Corona-Krise für die Beschleunigung des Trends hin zu einer digitaleren, vernetzteren Welt. Diese Periode kann sich daher als fruchtbar für aktive Aktieninvestoren mit einem langfristigen Anlagehorizont erweisen“, sagt Jeremy Gleeson, Digital Economy Portfolio Manager bei AXA Investment Managers (AXA IM).
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 06.07.2020
Durch die zunehmende Nutzung von Smartphones und immer größere Internetgeschwindigkeiten zu geringeren Preisen, konnten Online-Tools aller Arten in den vergangenen Jahren stark wachsen. Mit der digitalen Transformation verbundene Sektoren waren so bereits gut aufgestellt, um die Menschen mithilfe digitaler Angebote durch die Corona-Krise hindurch zu unterstützen. Insbesondere drei Unternehmensbereiche verzeichneten während der „Lockdown“-Phase und darüber hinaus Umsatzwachstum.
E-Commerce ist ein wachsender Trend
Da wären zunächst jene, die von der steigenden Nachfrage nach elektronischem Handel profitieren. Amazon und Alibaba sind weltweit führend im E-Commerce, während Ocado, der britische Spezialist für den Online-Lebensmitteleinzelhandel, weiterwächst, indem er Marktanteile auf seinem heimischen Markt gewinnt und international mit ausländischen Partnern expandiert. „Jede Verlagerung vom Offline- zum Online-Handel ist auch eine Chance für Unternehmen wie PayPal und Global Payments, die digitale Transaktionen ermöglichen“, erläutert Jeremy Gleeson, Digital Economy Portfolio Manager bei AXA Investment Managers (AXA IM). Selbst nach der Corona-Krise könnten kontaktlose Point-of-Sale-Lösungen wie zum Beispiel Apple Pay der Bezahlung dem Bargeld vorgezogen werden, um den physischen Kontakt zu minimieren.
„Kontaktlose“ Unterhaltungsangebote werden häufiger genutzt
Nicht zu unterschätzen sind auch jene Unternehmen, die den Menschen die eigenen vier Wände schmackhafter machen. Unternehmen im Bereich der Kommunikationsdienste wie Netflix oder Videospielunternehmen wie Electronic Arts und Activision Blizzard konnten steigende Nutzerzahlen beobachten. Ebenso verbrachten die Menschen mehr Zeit in sozialen Medien wie Facebook oder WeChat und Online-Videoplattformen wie YouTube.
Fernarbeit – neue Normalität?
Das Konzept der Fernarbeit wurde in den vergangenen Jahren zunehmend zur Routine vieler Arbeitnehmer. Das deutsche Software-Unternehmen TeamViewer beispielsweise ermöglicht den Mitarbeitern eine effektivere Zusammenarbeit. Längerfristig könnte das Unternehmen einen Anstieg der Nutzerzahlen verzeichnen, ebenso wie Videokonferenzlösungen von Spezialisten wie Atlassian und Zoom Video Communications.
Darüber hinaus konnten Cloud-Service-Lösungen wie Amazon Web Services und Microsofts Azure eine deutlich höhere Nachfrage verzeichnen. Kundenservice-Desks wie Zendesk und Contact-Center-Technologien, wie die von Five9, die Remote-Support und die Bedienung von Kundenbedürfnissen ermöglicht, erwiesen sich in diesem Zeitraum als unschätzbar wertvoll. Auch Cyber-Sicherheitsunternehmen wie ProofPoint und ZScaler zeigten in den jüngsten volatilen Märkten ein wenig mehr Widerstandsfähigkeit. Durch die zunehmende Öffnung von Unternehmensnetzwerken für den Zugang von Mitarbeitern sind solche Firmen nachgefragt, um das Sicherheitsrisiko dieser Netzwerke zu reduzieren.
Gleeson schließt aufgrund der schwer voraussehbaren Entwicklung zwar nicht aus, dass diese Unternehmen nach Abklingen der Krise kein aggressives Wachstumsprofil aufweisen – ihre Bedeutung für die Gesellschaft ist seiner Meinung nach aber erwiesen. Der Experte erwartet entsprechend, dass die digitale Transformation in den kommenden Jahren in den Fokus vieler Unternehmen rücken wird.
Bild: ©ipopba - stock.adobe.com
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