Das digitale Zeitalter hat seine Schattenseiten. Schreckensmeldungen aller Art sorgen für Verunsicherung bei den Usern. Daniel Berg, Maklerreferent Komposit der INTER Versicherungsgruppe, zeigt, dass Phishing, Ransomware und Cybermobbing nur einige der Methoden sind, die Nutzer zunehmend in Atem halten.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 17.07.2018
Von Daniel Berg*
Zahlen zum Anstieg der Cyberkriminalität sorgen für Verunsicherung. Der größte Angstfaktor ist dabei die Möglichkeit des Datenklaus, wie eine Umfrage von Sopra Steria zeigt. Die erbeuteten Informationen können bares Geld wert sein, selbst wenn es sich nicht um Kontonummern, PIN und TAN handelt. Fast die Hälfte der Deutschen (48%) fürchten Phishing im Netz, wenn es um die Verarbeitung der eigenen Daten geht. Gehört so etwas inzwischen vielleicht zu den allgemeinen Lebensrisiken, deren Folgen zu akzeptieren sind?
Verwirrung für Nutzer
Nein. Die Schäden, die Cyberkriminalität anrichtet, sind zu hoch, als dass man sie ignorieren könnte. Allerdings ist es für den normalen Nutzer nicht offensichtlich, wie er sich schützen kann. Es gibt so viele Tipps und Tricks, dass es schwer scheint, überhaupt mitzukommen. Die Lösung: Mehr Transparenz und Übersichtlichkeit. Umso wichtiger wird das, weil sich das Internet zunehmend mit der Lebensrealität vermischt. Je mehr Funktionen im Leben eines Menschen in irgendeiner Weise von einem elektronischen Netz ausgeführt werden, umso gravierender ist die Gefahr durch einen Hacker, der sich das zunutze macht.
Nebst Phishing-Software, die dafür sorgt, dass Passwörter und andere sensible Daten ausgelesen werden, sorgen auch Botnets und Würmer für Unruhe im Netz. Was schon für den privaten Nutzer problematisch ist, kann sich für Behörden, Regierungsapparate und Parteien zu einer echten Krise entwickeln.
Besser vorbeugen als aufräumen
Sobald man sich mit dem Internet verbindet, ist es möglich, Ziel einer Cyberattacke zu werden. Komplett ausschließen lassen sich diese Angriffe nicht, doch gibt es Mittel und Wege, sich so gut es geht davor zu schützen. Der Rechtsweg bleibt dabei ineffektiv, da manche Bedrohungen per E-Mail versendet werden und darum auch von einem Kontakt kommen können. Der Versender ist sich womöglich nicht einmal bewusst, dass er sich „angesteckt“ hat – wodurch es schwer wird, den Schuldigen zu ermitteln.
Besser als Heilen ist die Vorsorge. Der Markt hält leistungsfähige Angebote in ausreichender Zahl bereit. Es kommt darauf an, die richtige Lösung für das jeweilige Problem zu finden. Firewall & Co. sind heute Standard. Die Sicherheitsarchitektur braucht aber regelmäßige Updates, um ihre Schutzwirkung zu behalten. Die angemessene Pflege lässt ihr indes nur ein gutes Drittel der Verbraucher angedeihen, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlicht hat. Viele User informieren sich im Internet über Anbieter und Produkte – leider zu wenige, denn mehr als die Hälfte tut das nicht. Immerhin knapp die Hälfte der Verbraucher achtet gemäß BSI gezielt auf eine sichere Datenübertragung und ein Fünftel macht regelmäßige Backups.
Je umfassender, desto sinnvoller
Neben Firewalls, Software, VPN und dergleichen gibt es eine weitere Option, die mit einem Minimum an Eigeninitiative funktioniert. Die Rede ist von einer Versicherung. Entscheidend hierbei sind die Fragestellungen, was genau versichert werden kann, wann die Versicherung greift und wie sich etwaige Schäden regulieren lassen.
Wichtig ist zunächst: Je umfassender der Schutz, desto sinnvoller die Versicherung. Es sollte in jedem Fall ein Produkt gewählt werden, mit dem sich das gesamte Schadenspektrum abdecken lässt. Das beinhaltet unter anderem, dass sich die Absicherung auf alle PCs und Laptops, aber auch Mobiles wie Tablets und Smartphones sowie die Komponenten des Smart Homes beziehen muss.
Ahnungslos zum Schuldigen werden
Im besten Fall sorgt eine solche Versicherung dafür, dass der Nutzer vor den durch einen Cyberangriff entstandenen Schäden ausreichend geschützt ist. Auch die juristische Erstberatung, die besonders bei Fragen der Persönlichkeits- und Urheberrechte von großem Wert sein kann, sowie eine psychologische Unterstützung im Fall von Cybermobbing können zu solch einer Absicherung gehören.
Doch Nutzer können nicht nur direkt zu Schaden kommen, sondern auch als Mittel zum Zweck digitaler Gangster instrumentalisiert werden. Etwa wenn diese das private Netzwerk über schlecht gesicherte Geräte wie einen Telefonrouter kapern. Aus den eigenen Smart-Home-Geräten können dann sogenannte Zombies in einem weltweiten Botnet werden. Diese nutzen Hacker, um wiederum Schäden bei Dritten zu verursachen. Daraus können für den ahnungslosen Nutzer Haftpflichtschäden entstehen, ohne dass er aktiv einen Schaden verursacht hätte. Auch das ist bei der Wahl des Versicherungsschutzes zu bedenken.
Insellösungen helfen kaum
Cyberkriminalität kommt in vielerlei Gestalt, das Gelände ist höchst unübersichtlich – Insellösungen helfen hier kaum. Eine echte Rundum-Versicherung ist die beste Option, um sicherzustellen, dass der User vor sämtlichen Gefahren, die das Netz bereithält, geschützt ist. Aufgepasst: Es ist trotzdem wichtig, als Nutzer verantwortungsvoll zu handeln und von vornherein nur ein Minimum an Bedrohungen zuzulassen. In jedem Fall aber trägt eine Versicherung dazu bei, das (Online-)Leben sorgloser zu machen.
*gekürzte Version; Quelle: AssCompact Deutschland
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