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Cyberkriminalität: Jährlich 500 Mrd. Euro Schaden weltweit

Cyberkriminalität: Jährlich 500 Mrd. Euro Schaden weltweit

07. September 2016

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3 Min. Lesezeit

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News-Versicherungen

Cyberkriminalität boomt. Auch für Unternehmen werden die Angriffe aus dem World Wide Web ― Stichwort „CEO-Betrug“ ― zunehmend zu einem Problem. Während sich entsprechende Versicherungslösungen in anderen Teilen der Welt längst etabliert haben, wird das Risiko hierzulande noch stark unterschätzt. Das Institut für Versicherungswirtschaft an der Johannes Kepler Universität hat sich diesem Thema im Rahmen seiner diesjährigen Herbstveranstaltung angenommen.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.09.2016

„Die Cyber-Polizze wird in Kürze aus dem Versicherungsschutzschirm eines Unternehmens nicht mehr wegzudenken sein. Auch eine private Absicherung für E-Commerce und gegen Internetbetrug wird immer aktueller“, bringt Generaldirektor Dr. Josef Stockinger, Vorsitzender des Instituts für Versicherungswirtschaft, die Relevanz dieser Thematik auf den Punkt. Die Ausprägungen von Internetkriminalität, wie etwa Phishing, Hacking oder Identitätsdiebstahl sind längst keine Unbekannten mehr, werden aber sowohl von Privatpersonen, als auch von Unternehmen noch stark unterschätzt. „Sensibilisierung und Vorbeugung sind angesichts extrem ansteigender Schäden und immer kreativerer Methoden wichtiger denn je“, so Stockinger.

„Lösegeld“ zwischen 100 und 5000 Euro üblich

„Das Internet mit all seinen positiven und negativen Eigenschaften wächst in derart rasantem Tempo, dass viele Bedrohungen von den Usern nicht oder erst viel zu spät wahrgenommen werden. Manches wird auch als unbedeutend abgetan“, stellt Philip Strutzenberger, Inhaber und Geschäftsführer des Linzer IT-Security-Dienstleisters EI-TEA Partner Gmbh fest.

Aktuell sind vor allem die so genannten Krypto Trojaner ― egal ob im privaten oder im unternehmerischen Bereich ― in aller Munde. Scheinbar harmlose Links zu vermeintlich sicheren Websites laden zum Draufklicken ein. Mit dem Maus-Click wird zeitgleich ein verdeckter Installationsvorgang ausgelöst, der ein kleines Programm im Hintergrund einschleust. Dieses beginnt sofort damit, Daten zu verschlüsseln. Für den Anwender gibt es dann nur noch zwei Möglichkeiten: Zum einen die Daten rückzusichern, was die meisten wohl tun würden oder das geforderte Lösegeld zu zahlen. „Der Betrag ist mit durchschnittlich 100 Euro bei Privaten bzw. 5.000 Euro im Fall von Unternehmen in der Regel leistbar“, so Strutzenberger.

Noch kaum Versicherungsdurchdringung

Trotz eines rasanten Ansteigens von Cyberattacken und damit verbundenen finanziellen Schäden von rund 500 Mrd. Euro weltweit hinken die Versicherungsmärkte in Europa noch weitgehend hinterher. Eine hohe Versicherungsdurchdringung bestehe derzeit nur in den USA, erklärt Cyrus Delarami, Senior Underwriter der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft AG. Sind in den Vereinigten Staaten vor allem hohe Schadenverpflichtungen bei Datenschutzverletzungen für diese Entwicklung verantwortlich, bestimmen in Europa in erster Linie die hohen Kosten bei Betriebsunterbrechungen und für die Datenwiederherstellung die Nachfrage.

Was die einzelnen Versicherungsprodukte betrifft, braucht es, so Delarami, eine klare Abgrenzung zu existierenden Sparten. Eine interdisziplinäre Entwicklung zwischen verschiedenen Sparten ist jedoch zwingend notwendig, da sowohl Eigen- als auch Fremdschäden abgedeckt werden müssen.

Im Bild oben v.l.n.r.: Cyrus Delarami, Senior Underwriter Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft AG; Generaldirektor Dr. Josef Stockinger, Vorsitzender des Instituts für Versicherungswirtschaft sowie Philip Strutzenberger, Inhaber und Geschäftsführer EI-TEA Partner GmbH

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