Weltweit 379 medizinische Notfälle verbucht die Europäische Reiseversicherung in ihrer Sommerbilanz 2015. Reisestorno und Reiseabbruch sind die häufigsten Schadensfälle, Krankheit und Unfall jedoch die kostenintensivsten.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 15.09.2015
Vier medizinische Notfälle pro Tag verzeichnete die Europäische Reiseversicherung zwischen Juni und August- das sind 379 weltweit. Davon war in 34 Fällen ein begleiteter Rücktransport per Flugzeug erforderlich, in 15 sogar der Einsatz eines Ambulanzjets.
Die meisten der Notfälle, nämlich mehr als 100, ereigneten sich in der Türkei, gefolgt von Griechenland, den USA und den Balearen (Grafik). Bei den medizinischen Diagnosen lagen Verletzung und Unfall mit 88 Fällen an der Spitze, gefolgt von Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes.
Von den insgesamt mehr als 11.000 Schadensfällen sind Reisestorno und Reiseabbruch zwar die häufigsten, jene mit Krankheit und Unfall jedoch am kostenintensivsten. Dabei sind Fälle in Übersee und speziell in den USA am teuersten. In den benachbarten europäischen Urlaubsregionen landen verletzte oder kranke Urlauber häufig bei Ärzten, welche die e-card nicht akzeptieren, oder in Privatspitälern, deren rasant steigende Tarife nur zu einem Bruchteil von der Sozialversicherung refundiert werden.
Bei Fernreisen, deren Hochsaison im Herbst und Winter unmittelbar bevorsteht, können die Kosten sogar existenzgefährdende Höhen erreichen. Vorstandsvorsitzender Mag. Wolfgang Lackner: „Die medizinische Versorgung ist in den Fernreisedestinationen auf unterschiedlichem Niveau. In manchen Ländern erreicht es westlichen Standard (speziell in Privatkliniken), in anderen muss mit Unterversorgung gerechnet werden, was im Notfall auch bei fehlender Flugtransportfähigkeit die Evakuierung eines Patienten in ein benachbartes Land mit entsprechender Behandlungsqualität oder – Flugfähigkeit vorausgesetzt – direkt zurück nach Österreich bedingt. Doch Achtung: wer außerhalb der Europäischen Union reist, muss bei Inanspruchnahme einer medizinischen Leistung immer in Vorleistung treten und kann die Rechnungen bei der heimischen Sozialversicherung einreichen. Diese erstattet jedoch meist nur einen minimalen Betrag der tatsächlichen Kosten. Zudem wird die Organisation ärztlicher Hilfe in exotischen Destinationen oft zur entscheidenden Frage.“
Der spektakulärste Versicherungsfall war der Absturz eines Wasserflugzeuges beim Landeanflug auf eine Malediven-Insel: Unter den elf Passagieren befand sich auch eine Familie mit zwei Kindern (drei und elf Jahre) aus Österreich. Alle blieben unverletzt, aber das komplette Gepäck, die Reisepässe und vor allem dringend notwendige Medikamente gingen verloren. Die Reiseversicherung besorgte binnen weniger Tage über die Botschaft in Neu Delhi Notpässe und innerhalb kürzester Zeit die dringend notwendigen Original-Medikamente aus Österreich. Auch das Reisegepäck wurde der Familie ersetzt. Die Versicherungsprämie für die Familie betrug 132 Euro.
Übrigens: Wer meint, durch seine jugendliche Widerstandkraft weniger gefährdet zu sein, kann eine böse Überraschung erleben: Bei den betroffenen Damen betrug das Durchschnittsalter 37, bei den Herren 40 Jahre.
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