Wie beeinflusst Politik die Wirtschaft und wie können sich Unternehmen darauf einstellen? Dieser Frage widmet sich Dr. Hans Jörg Schelling beim Gewerbeversicherungssymposium am 14. März in der Pyramide Wien/Vösendorf. Über die Pensionsproblematik und „Reförmchen ohne Nachhaltigkeit“ spricht er im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 22.01.2019
Ende 2017 gab Hans Jörg Schelling bekannt, der Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht als Finanzminister zur Verfügung zu stehen. Ob die Koalition am richtigen Kurs sei, will der nunmehrige Unternehmensberater nicht kommentieren – „dazu ist auch die Zeit zu kurz. Am Ende zählen die Resultate. Derzeit sind viele Reformen angekündigt und in Planung, die Umsetzung wird das richtige Urteil fällen.“ Allerdings müsse in einigen Bereichen „langfristiger gedacht werden, weil die Probleme eher intensiver werden als weniger“.
Versicherer sollen „Marketing“ nicht bei Politik einfordern
Eine langfristige Frage ist für Schelling auch die Finanzierbarkeit der staatlichen Pensionen. Die Politik wäre „gut beraten, eine grundsätzliche Reform anzustreben, statt alle paar Jahre die Menschen mit Reförmchen ohne Nachhaltigkeit zu verunsichern.“ Zunächst müsste „dringend“ das faktische an das gesetzliche Pensionsantrittsalter angeglichen werden. Darüber hinaus brauche es auch sowohl für Unternehmen als auch Mitarbeiter mehr Anreize, um länger im Berufsleben zu bleiben.
Versicherer könnten zur Entschärfung der Problematik mit „attraktiven Produkten für Pensionsergänzungen, die verschiedene Aspekte beinhalten“, beitragen. Sie sollten allerdings „nicht das Marketing für diese Produkte bei der Politik einfordern, z.B. durch Steuererleichterungen bei der Schaffung der Pensionsvorsorge“, so Schelling. „Vielmehr sollte man Lösungen suchen, Steuererleichterungen bei der Ausschüttung zu schaffen.“
„Viele Regulierungen kontraproduktiv“
Über den Einfluss der Politik auf die Wirtschaft referiert Hans Jörg Schelling beim AssCompact Gewerbeversicherungssymposium am 14. März in der Pyramide in Wien/Vösendorf.
Ebendieser Einfluss werde derzeit durch Nationalismen und Protektionismus immer stärker. „Natürlich brauchen wir Regeln, wo der Markt versagt oder die Daseinsvorsorge gesichert werden muss. Aber viele der Regulierungen sind reine Behinderung und verursachen Bürokratie, oder sind sogar kontraproduktiv.“
„Ich glaube, wir haben relativ stabile Wirtschaftsdaten, hatten aber noch nie so viele gleichzeitige politische Risken, die unmittelbar und rasch auf die Wirtschaft durchschlagen können.“ Die zentralen Fragen: Wie können sich Utnernehmen darauf einstellen? Gibt es dazu überhaupt eine Strategie?
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