Bankkonto, Kapitalmarkt und Lebensversicherung sind die klassischen Anlage-Optionen für die Generation 50plus. Doch sie sollten auch einen neuen Weg einschlagen, rät Daniel Lösche, Investment Analyst bei der Fondsgesellschaft Schroders: individualisierte Konzepte mit einer Kombination aus Versicherungs- und Kapitalmarktprodukten.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 13.05.2016
Die Lebenserwartung hat sich seit 1960 laut OECD um ein ganzes Jahrzehnt verlängert. Bis 2050 wird sich der Anteil der über 65-Jährigen mehr als verdoppeln. Ob in Großbritannien, Australien oder den USA – die daraus entstehenden Probleme sind weltweit, so Daniel Lösche, relativ ähnlich und gemeinhin bekannt: Das Vermögen wird nicht ausreichen, um den bisherigen Lebensstandard im Ruhestand zu erhalten.
Zwar gebe es kein Patentrezept für die „perfekte“ Altersvorsorge, doch ein funktionierendes Konzept müsse unter anderem folgende Anforderungen erfüllen:
- die Absicherung für den Fall, länger zu leben als erwartet
- der Schutz des bereits erzielten Kapitalzuwachses
- der Ausgleich der Inflation, um Kaufkraft zu erhalten
Diesen Ansprüchen stehen die persönlichen Anforderungen jedoch zum Teil deutlich entgegen. Flexibilität bestimmt die Wunschliste: ein Ermessensspielraum hinsichtlich der Auszahlungen, ein selbst zu bestimmendes Rendite-Risiko-Profil, stabile Erträge, einfache und vertraute Produkte, Transparenz und die Möglichkeit, den übrigen Kapitalstock im Todesfall an die Hinterbliebenen weitergeben zu können.
Drei Wege: Risiken weitgehend vermeiden
Ein einziges Produkt kann dieser Vielzahl an Wünschen wohl kaum gerecht werden. Welche Optionen gibt es also grundsätzlich?
Erstens: Die Anlage auf einem Bankkonto. „Doch dürfte bei dieser Option das Geld mit hoher Wahrscheinlichkeit schon zu Lebzeiten aufgezehrt sein. Wer sich mehr Ertrag wünscht, um sich im Alter nicht einschränken zu müssen, muss daher zwingend ein gewisses Risiko in Kauf nehmen“, so der Investment-Experte.
Ein Engagement am Kapitalmarkt bietet sich also an. Reine Aktienportfolios seien laut Lösche aber für die Ruhestandsplanung weniger geeignet, nachdem sie zumindest kurzfristig signifikante Risiken mit sich bringen. „Um Extremrisiken zu reduzieren, flexibel zu bleiben und gleichzeitig die Chance auf Kapitalwachstum zu sichern, bieten sich Multi-Asset-Portfolios an.“
Doch was ist mit der steigenden Lebenserwartung? Gegenwärtig sind Asset-Manager nämlich nicht auf das Thema Langlebigkeit ausgerichtet. „Tatsächlich wären Anleger in diesem Punkt besser bei Option drei, also Versicherungsprodukten, aufgehoben.“ Schließlich können Lebensversicherungen als einziges Produkt biometrische Risiken abdecken. „Hier aber haben Ruheständler oftmals den Nachteil, dass sie wenig flexibel über ihr Vermögen entscheiden können und dass Kapitalwachstum und Inflationsschutz nur geringfügig Bestandteil dieser Konzepte sind.“
Der vierte Weg: Risiken bewusst eingehen
Zukunftsfähige Lösungen sollten, so Lösche, auf individualisierte Konzepte zurückgreifen, die aus einer Kombination aus Versicherungs- und Kapitalmarktprodukten bestehen. „Wenn sich durch Aufklärungsarbeit die Anlage in Barvermögen von 40 auf 30% reduzieren ließe, wären dies alleine bei der Generation 50plus rund 300 Mrd. Euro, die – ohne die so wichtige Flexibilität wesentlich einzuschränken – möglichen Investments für die Zukunftsplanung zur Verfügung stünden.“
Ob der gebildete Sparanteil auch weiterhin mit Garantien versehen werden muss, sollte man laut Lösche überdenken. Die Kunden müssen informiert werden, dass Garantien zu teuer sind und es gleichzeitig sicherheitsorientierte Alternativen gibt. „Somit ergeben Hybridlösungen den logischen nächsten Schritt, um für das Alter vorzusorgen: als bester Weg, um alle Bedürfnisse dieser Kundengruppe und deren Wünsche zu erfüllen.“
Quelle: AssCompact Deutschland, bearbeitet durch Redaktion Österreich
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