Gestern fand der zweite Teil der AssCompact ONLINE Schadenwochen mit Versicherungsmakler und Schadenexperte Akad. Vkfm. Reinhard Jesenitschnig statt. Er referierte zum Thema „Schadenbearbeitung im Maklerbüro – eine praxisgerechte Betrachtung“ und zeigte anhand von Beispielen aus der Praxis, welche Strategien, Maßnahmen und Werkzeuge in einfacher Weise den Umgang mit allen im Schaden eingebundenen Beteiligten optimieren und das Haftungspotenzial für Versicherungsmakler minimieren können.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 11/26/2021
„Rechtliche Rahmenbedingungen, wie das Maklergesetz, und die Erwartung unserer Kunden erzeugen Druck. Aber müssen wir – um dem standzuhalten – juristisch gebildet, Sanierungsexperten, Mediatoren und exzellente Verhandlungsstrategen sein?“, fragte Reinhard Jesenitschnig zu Beginn seines Vortrages.
„Komplex“ sei heute schon nahezu jeder größere Schaden, so Jesenitschnig. Unterschiedliche Gesichtspunkte seien zu verflechten und zu einem einheitlichen Bild zu verweben. „Wer das nicht kann, für den wird es kompliziert, nämlich verzwickt, undurchschaubar, schwierig“, ist sich der Schadenexperte sicher und meinte weiter: „Um ‚Komplexität‘ im Schaden zu beherrschen, muss man kein Jurist oder Techniker sein, sondern die betroffenen Produkte beherrschen, Beharrlichkeit und Analyse- und Verhandlungsgeschick aufweisen.“
Brand eines landwirtschaftlichen Gebäudes
Als Beispiel führte der Experte den Brand eines landwirtschaftlichen Gebäudes (Maschinenhalle, Futtermischanlage, Schlachtraum): Die Ursache des Brandes konnte, so Jesenitschnig, nicht festgestellt werden, laut Sachverständigen der Kripo hätte es mehrere Möglichkeiten gegeben. „Die Versicherung beauftragte einen eigenen Brandermittler, den wir während seiner mehrstündigen Tätigkeit eng begleiteten. Erfolgserlebnis: aus dem Schutt geborgene Drähte wiesen aufgrund ihrer Verbrezelung auf einen Kurzschluss hin“, erzählte Jesenitschnig. Der beauftragte Bau- und Inhalts-Sachverständige wurde laut Jesenitschnig ebenfalls bei seiner Aufnahme begleitet und durch Druck auf die Versicherung (unter Hinweis auf § 11 VersVG) kamen vom Sachverständigen rasch „vorläufige Zahlen“, die Grundlage für eine erste Akontierung waren. „Bei der Suche nach einer Abbruchfirma (und in Folge nach einer Baufirma) in unserem Kundenkreis konnten wir den Beginn der Arbeiten für unseren Kunden beschleunigen“, so Jesenitschnig und berichtete weiter: „Der Versicherungsvertrag sah auch bei alten, aber im Einsatz befindlichen Geräten Neuwertersatz vor, was den Landwirt in die Lage versetzte, durch rasche Beschaffung – auch hier war unsere Verbindung zu einem Händler für landwirtschaftliche Maschinen hilfreich – seinen Betrieb ohne große Einschränkung fortzuführen.“
Nach dem Brand im Juni 2021 war das Gebäude laut Jesenitschnig wieder soweit saniert, dass dem Schlachtbetrieb im Dezember nichts im Weg stehen sollte. Das Gutachten lag jedoch immer noch nicht vor. In Gesprächen mit dem Sachverständigen konnten aber die „vorläufigen“ Ziffern konkretisiert und so dem Kunden Sicherheit über seinen Anspruch vermittelt bzw. die Abrechnung der Versicherung beschleunigt werden.
„Ein doch beträchtlicher Aufwand bei einem Schaden, der insgesamt problemlos abgehandelt wird“, so Jesenitschnig und weist daraufhin, dass aus diesem Grund eine strukturierte Ablaufplanung sowie ein Ablaufprotokoll bzw. eine genau Dokumentation in der Schadenabwicklung unerlässlich sei. „Eine Schadenabwicklung soll nicht unsystematisch und planlos erfolgen, sondern nach einem gewissen Schema, so dass immer alles für jeden nachvollziehbar bleibt und der Versicherungsmakler das Heft in der Hand behält.“ Jesenitschnig appellierte weiter, dass ein Vermittler sich nicht auf seine erworbenen Kenntnisse irgendwelcher Versicherungsbedingungen verlassen solle, sondern sich unbedingt immer die jeweiligen Bedingungen bzw. Zusatzbedingungen sowie die jeweiligen Klauseln inhaltlich zu dem betroffenen Vertrag durchsehen solle. „Sie können nirgends größere Fehler machen, als wenn Sie diese Unterlagen nicht genau studieren.“
Die AssCompact ONLINE Schadenwochen im ÜBERBLICK
Nächsten Donnerstag, 02. Dezember 2021 geht es mit dem Vortrag von MMag. Wolfgang Alphart zum Thema „Schadenskreislauf komplexer Schäden – vom Einlangen bis zur Erledigung“ weiter.
Hier geht‘s zur kostenpflichtigen Anmeldung und dem detaillierten Sendungsprogramm!
Insgesamt werden bei den AssCompact ONLINE Schadenwochen über vier Wochen verteilt vier hochkarätige Vorträge zu jeweils 1,5 Stunden via AssCompact Live TV abgehalten. Bei diesen Vorträgen können sich die Teilnehmer vertiefendes Wissen aneignen und gleichzeitig insgesamt sechs unabhängige IDD Weiterbildungsstunden (1,5 unabhängige IDD Weiterbildungsstunden pro TV-Sendung) sammeln.
Für Vermittler und Mitarbeiter von Sponsor-Partnern können wir den Ticketpreis von 50,00 Euro pro Termin und Person anbieten, für alle anderen Interessenten kostet die Teilnahme 100,00 Euro netto. Die Vorträge sind auch einzeln buchbar! Jetzt Wunschtermine auswählen und gleich anmelden:
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Donnerstag, 02. Dezember 2021, ab 11.00 Uhr – MMag. Wolfgang Alphart
Thema „Schadenskreislauf komplexer Schäden – vom Einlangen bis zur Erledigung“
Hier geht‘s zur kostenpflichtigen Anmeldung und dem detaillierten Sendungsprogramm!
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Donnerstag, 09. Dezember 2021, ab 11.00 Uhr – Rechtsanwalt Dr. Roland Weinrauch
Thema „Pflichten des Maklers in der Schadenbearbeitung“
Hier geht‘s zur kostenpflichtigen Anmeldung und dem detaillierten Sendungsprogramm!
Foto oben: Versicherungsmakler und Schadenexperte Akad. Vkfm. Reinhard Jesenitschnig bei der AssComapct Live TV Sendung zu den ONLINE Schadenwochen
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