Dass die Lebensversicherung zunehmend zugunsten der Sachsparten vernachlässigt werde, hält HDI Österreich-Chef Michael Miskarik für „fatal“. Berater müssen das Thema „proaktiv ansprechen“ – und dabei von Versicherern besser unterstützt werden, fordert er im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.05.2019
In seinen mehr als 30 Jahren Branchenerfahrung hatte er „immer ein wenig das Gefühl, dass wir in der zweiten und dritten Säule andauernde Pionierarbeit leisten“, so Michael Miskarik, Niederlassungsleiter HDI Lebensversicherung AG Direktion für Österreich, im Gespräch mit AssCompact Vertriebsleiter Ernst Vallant. Der Bedarf sei zwar aufgrund der demografischen Entwicklung gestiegen, dennoch werde die Lebensversicherung in den seltensten Fällen nachgefragt.
„Der kompetente Berater hat auch 1989 schon so gearbeitet“
„Was ich generell in der Branche vermisse, ist das proaktive Ansprechen und eine sachlich-inhaltlich positiv gehaltene Berichterstattung zur privaten Altersvorsorge“, sagt Miskarik. Die Lebensversicherung habe für einige Versicherer am deutschen und österreichischen Markt derzeit einen „deutlich geringeren“ Stellenwert. „Kunden sind verunsichert, also fokussiert man sich auf das Sachgeschäft. Das halte ich für fatal, denn wir haben einen ganz klaren Auftrag unseren Kunden, insbesondere der jungen Generation gegenüber, und der lautet Sensibilisierung und fachkundige Beratung.“
„Ich habe mich bereits im Jahr 1989 damit beschäftigt, wie ein professioneller Beratungsprozess aussehen soll und muss immer wieder schmunzeln, wenn ich mir unsere derzeitigen Regulatorien wie die IDD ansehe. Denn der kompetente und zuverlässige Berater hat auch 1989, 1993 und 2005 schon so gearbeitet.“ Die heute geforderte Dokumentation sei „überbordend“ und diene „weder dem Kunden noch uns“, kritisiert Miskarik. „Fakt ist, ein professioneller Versicherungsmakler hat immer ordentlich beraten und auch dokumentiert.“
„Muss uns als Branche in die Pflicht nehmen“
Dass der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kürzlich Versicherungsmakler dazu aufgerufen hat, stärker zur Vorsorge zu beraten, begrüße Miskarik sehr. Es sei auch „ein klares Bekenntnis, dass die zweite und dritte Säule zu stärken sind“. Viele Makler und Agenten halten die klassische Lebensversicherung für nicht mehr attraktiv und hätten mit der Fondsgebundenen schlechte Erfahrungen gemacht. „Da muss ich uns als Branche schon auch in die Pflicht nehmen. Wir müssen Vermittlern das Handwerkzeug geben, damit sie sicher, ordentlich und zuverlässig beraten können und wissen, was sie tun.“
Wie dieses „Handwerkzeug“ konkret aussehen kann und wie die Kolumne in einer Tageszeitung Altersvorsorge für Konsumenten verständlich machen soll, erklärt Michael Miskarik im Vertriebsgespräch in der aktuellen AssCompact-Ausgabe.
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