Trotz erneut gestiegener Schadenleistungen zieht die Oberösterreichische Versicherung AG eine erste positive Jahresbilanz. Trotz Prämien-Minus werde man weiterhin an der klassischen Lebensversicherung festhalten, betonte Generaldirektor Dr. Josef Stockinger heute vor Journalisten.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 20.12.2017
Große Sturmschäden im August und Ende Oktober haben neben Hagelereignissen in der Steiermark ihre Spuren in der Bilanz hinterlassen. Gegenüber 2016 sind die Schadenleistungen um 14,7% bzw. 22,7 Mio. Euro gestiegen. In der Sparte Sturm schnellten die Schadenleistungen um mehr als 80% nach oben. Hinzu kommt eine Serie von Großbränden in Industrie und Landwirtschaft, die sich mit einem Anstieg von 21% bemerkbar macht. Aufgrund von zwei spektakulären Vorfällen bei Juwelieren haben Schäden durch Einbrüche um 55,4% zugenommen.
Insgesamt belaufen sich die Versicherungsleistungen im Schaden- Unfall-Bereich im heurigen Jahr auf knapp 190 Mio. Euro. 2017 ist somit das schadenträchtigste Jahr der gemeinsamen Vorstandstätigkeit von Dr. Josef Stockinger (l.) und Mag. Othmar Nagl (r.). Die Combined Ratio ― die Summe aus Schäden und Kosten in Relation zum Prämienaufkommen ― wird heuer nach Rückversicherung bei 92,4% liegen.
Deutliches Plus in Schaden-Unfall
In den Sachsparten legten die direkt verrechneten Prämien um 3,5% zu. Damit liegt die Oberösterreichische über dem prognostizierten Marktwachstum von 3%. Insgesamt nahm der Versicherer im Schaden-Unfall-Bereich rund 323,6 Mio. Euro an Prämien ein. Besonders gut entwickelt habe sich die private Unfallversicherung mit einem Plus von 4,2%. Die Assistance-Palette „Keine Sorgen Schutzengel“ verzeichnet ein Plus von 18,5% bei 30.000 neu abgeschlossenen Verträgen und brachte 2017 ein Prämienvolumen von 3,5 Mio. Euro ein.
Nach leichten Rückgängen im Vorjahr verzeichnet die Kfz-Haftpflichtversicherung heuer Zuwächse von 2,2%. In der Kaskoversicherung wuchs die verrechnete Prämie in den vergangenen elf Monaten um 6,2%.
Fondsgebundene wird vom Markt genommen
Das aktuelle Prämienvolumen in der Lebensversicherung beläuft sich 2017 auf 109,7 Mio. Euro. In der Lebensversicherung mit laufender Prämie zeichnet sich ein Minus von 4,4% ab. Trotz des schwierigen Marktumfelds setzt die Oberösterreichische in Zukunft ausschließlich auf die klassische Lebensversicherung: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns die Klassische samt Garantieversprechen und Gewinnbeteiligung für unsere Kunden leisten können“, sagt Stockinger. Die fondsgebundene Lebensversicherung werde mit Jahreswechsel vom Markt genommen.
Gutes Ergebnis dank Automatisierung
Für 2017 rechnen die beiden Vorstände mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von knapp über 23 Mio. Euro, gegenüber 21,6 Mio. Euro im Jahr zuvor. Das gute Ergebnis sei vor allem durch zunehmende Automatisierung und Prozessoptimierung möglich. Dort, wo die IT im Hintergrund dazu beitragen könne, Prozesse zu vereinfachen, werde man auch weiterhin auf die Digitalisierung setzen, so Stockinger. „Im Bereich des Kundenservice, vor allem in der Schadenabwicklung, wollen wir weiterhin der Versicherer zum Angreifen bleiben und setzen auch in Zukunft auf den persönlichen Kontakt.“
Massive Veränderungen durch IDD
Große Umwälzungen erwartet man bei der Oberösterreichischen durch die IDD-Umsetzung, die derzeit „mit massivem Aufwand“ vorbereitet werde. „Die IDD stellt eine große bürokratische Belastung dar“, sagt Stockinger. Die Beratung des Kunden werde künftig mehr Zeit beanspruchen. „Am Ende werden wir aber noch mehr Qualität in die Entwicklung des persönlichen Risikoschirmes des Kunden bringen.“
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