Die Bestimmung der optimalen Leitungsspanne, also der Anzahl von Mitarbeitenden, die direkt von einer Führungskraft betreut werden, ist komplex. Teilweise wurde eine Spanne von sechs bis neun angenommen, doch diese Zahlen wurden mangels allgemeingültiger Kriterien verworfen.
Artikel von:
Dr. Yvonne Köster
Coach, Beraterin und Trainerin | © privat
Eine allgemeingültige optimale Leitungsspanne ist schwer zu bestimmen, da die Realität in Unternehmen komplex ist. In stark bürokratischen Organisationen kann man Spannen zwischen vier und zehn beobachten. Leitungsspannen werden oft in den Betriebseinheiten definiert und sind von spezifischen Prozessen abhängig.
Einflussfaktoren auf die Leitungsspanne
Die Leitungsspanne variiert in Unternehmen aus mehreren Gründen:
- Überforderung der Führungskräfte: Eine zu große Leitungsspanne kann zur Überforderung führen. Sie sollte nur so groß sein, dass Führungskräfte effektiv kontrollieren und koordinieren können.
- Qualität der Aufgabenbewältigung: Kleinere Leitungsspannen ermöglichen eine qualitativ hochwertige Erledigung der Koordinations- und Kontrollaufgaben.
- Arbeitsabläufe: Größere Leitungsspannen sind geeignet, wenn die Arbeitsabläufe wenig komplex und/oder repetitiv sind.
Anpassung der Leitungsspanne an den Einzelfall
Es gibt keine universelle optimale Leitungsspanne. Vielmehr sollte man im Einzelfall verschiedene Kriterien berücksichtigen, um die passende Spanne festzulegen. Wichtige Kriterien sind:
- Qualifikation der Mitarbeitenden
- Qualifikation und Erfahrung der Führungskräfte
- Verhältnis zwischen Führungs- und Fachaufgaben
- Komplexität des Arbeitsbereichs und der Aufgaben
Risiken bei zu großen Führungsspannen
Werden Führungsspannen aus Kostengründen erhöht, können folgende Risiken auftreten:
- Weniger Karrierechancen: Flachere Hierarchien bieten weniger Aufstiegsmöglichkeiten.
- Desorientierung der Mitarbeitenden: Hohe Aufgabenkomplexität und mangelnde Klarheit können zu Verwirrung führen.
- Sinkende Mitarbeitermotivation: Überforderung und steigender Koordinationsaufwand können die Motivation negativ beeinflussen.
Digitale Transformation und Führungsspannen
Der Grad der Digitalisierung spielt ebenfalls eine Rolle. Je mehr Routineaufgaben durch Software erledigt werden, desto größer kann die Leitungsspanne sein.
Fazit
Die optimale Leitungsspanne hängt von vielen Faktoren ab und kann nicht durch eine allgemeingültige Zahl definiert werden. Sie muss im spezifischen Kontext des Unternehmens und der Aufgaben festgelegt werden. Eine ideale Führungsspanne kann nur unter Berücksichtigung der Qualifikation der Mitarbeitenden, der Erfahrung und Fähigkeiten der Führungskräfte, der Aufgabenkomplexität sowie des Digitalisierungsgrads erreicht werden. Eine flexible Herangehensweise ist hierbei unerlässlich. Idealerweise sollte die Führungsspanne klein genug sein, damit die Führungskraft das Team effektiv führen und entwickeln kann, und groß genug, damit die Mitarbeitenden.
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