Reinhard Pohn ist seit Juli 2024 im Vorstand der Generali Versicherung für Vertrieb und Marketing tätig. Im Interview spricht er über die Herausforderungen seiner neuen Rolle, persönliche Meilensteine und die Zukunft der Versicherungsbranche.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 06.12.2024
Reinhard Pohn hat eine klare Motivation für seine neue Aufgabe: „An dieser Aufgabe reizt mich besonders das breitere Betätigungsfeld. Ich habe nicht mehr nur den Blick auf eine Region, sondern den Vertrieb in ganz Österreich in meiner Verantwortung.“ Besonders spannend findet er die internationale Komponente und den strategischen Fokus seiner neuen Rolle. „Der Fokus liegt jetzt mehr auf der Steuerung, Kreation und strategischen Ausrichtung. Es ist eine herausfordernde Veränderung, die mir viel Freude bereitet.“
Der Mensch im Mittelpunkt
Auf die Frage, woran man seine Handschrift erkennt, betont Pohn die Bedeutung von Kommunikation: „Ich lege auf eine offene Kommunikation und einen persönlichen Austausch viel Wert und möchte unsere Energie darauf lenken, die Zusammenarbeit mit unseren Partner_innen und Kund_innen zu stärken.“ Für ihn stehen konstruktive Gespräche und lösungsorientiertes Handeln an erster Stelle. Dieses Prinzip will er nicht nur in seinem Bereich, sondern auch bereichsübergreifend vorantreiben.
Meilensteine auf dem Weg zur Digitalisierung
Rückblickend zählen die Einführung der Regionen 2010 und ein großes Prozessoptimierungsprojekt ab 2012 zu den bedeutendsten Stationen seiner Karriere. „Damals habe ich Papierausdrucke von unseren Hauptsparten auf den Tisch gelegt – das war ein riesiger Stapel an Anträgen“, erzählt Pohn. Ziel war es, Prozesse zu analysieren, zu hinterfragen und schließlich zu digitalisieren. „Wir haben den gesamten Antragsprozess überarbeitet und als eines der ersten Unternehmen digitalisiert.“ Dieser Schritt habe nicht nur Arbeitsabläufe revolutioniert, sondern auch den Weg für die digitale Transformation der Generali geebnet.
Herausforderungen der Branche
Die Versicherungsbranche steht vor zahlreichen Herausforderungen, insbesondere durch zunehmende Naturkatastrophen. „Die Erträge in diesem Segment sind angespannt, und es ist unklar, wie Staat und Politik damit umgehen werden“, erklärt Pohn. Eine österreichweite Lösung wäre für Pohn wünschenswert, um die Versicherbarkeit solcher Risiken langfristig zu sichern.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Altersvorsorge. „Viele Menschen glauben nicht, dass ihr Lebensstandard allein durch die gesetzliche Pension gesichert werden kann. Es ist wichtig, dass der Staat die persönliche Vorsorge unterstützt“, betont Pohn. Er schlägt steuerliche Anreize vor, wie eine Halbierung der Versicherungssteuer oder eine Erhöhung der steuerlichen Absetzbarkeit von Vorsorgeprodukten. Nur so könne die private Altersvorsorge nachhaltig gestärkt werden.
Erfolge und Wachstum in 2024
Trotz der Herausforderungen war das Jahr 2024 ein erfolgreiches für die Generali. „2024 war vertrieblich gesehen ein gutes Jahr, auch wenn die Schadenlage durch Elementarereignisse nicht einfach war“, resümiert Pohn. Besonders die Krankenversicherung hat sich positiv entwickelt. „Das Thema persönliche Gesundheit ist für die Österreicher_innen sehr wichtig. Fragen zur schnelleren Terminvergabe und zu alternativen Heilbehandlungen beschäftigen viele.“ Auch im Kfz-Bereich, wo die Generali Marktführerin ist, konnten solide Ergebnisse erzielt werden.
Potenziale und Innovationen für die Zukunft
Reinhard Pohn sieht großes Wachstumspotenzial in der Gesundheitsvorsorge und in der Altersvorsorge. „Zu Beginn des Jahres haben wir ein Tranchenprodukt in der Lebensversicherung aufgelegt, das sehr gut verkauft wurde. Ein ähnliches Angebot wird es noch zu Jahresende 2024 geben.“ Für 2025 kündigt er weitere Neuerungen an, etwa den Ausbau der digitalen Beratung und die Einführung eines Digital Health Clubs. „Wir sind stets bemüht, Trends zu erkennen und unsere Produkte entsprechend anzureichern.“
Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Nachhaltigkeit ist für die Generali ein wichtiges Thema. „Ein zentraler Schritt ist die Digitalisierung, die papierbasierte Prozesse reduziert“, erklärt Pohn. Beispiele dafür sind die Einführung der OMDS-Schnittstelle und Produkte wie Green Assistance oder Green Bonds. Auch im Mobilitätsbereich setzt die Generali auf Nachhaltigkeit, etwa mit der Generali Mobility App, die nachhaltiges Verhalten fördert und belohnt.
Zugleich betont Pohn die Bedeutung des persönlichen Kontakts, auch in einer digitalisierten Welt: „Der persönliche Kontakt bleibt entscheidend, da unsere Kund_innen Menschen sind. Vertrauen, das zwischen Menschen aufgebaut wird, bleibt der Schlüssel zu unserem Leistungsversprechen.“ Die Zukunft sieht er in einer Kombination aus digitalen Prozessen und persönlicher Beratung.
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Foto oben v.l.n.r.: AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger und Reinhard Pohn, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Generali Versicherung
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