Individuelle Stärken und Softskills werden am Arbeitsmarkt wichtiger. Unternehmen passen Jobbeschreibungen entsprechend an. Fast die Hälfte der Führungskräfte ermöglicht einen individuellen Umgang mit Mitarbeitenden, besonders in der Finanzdienstleistungsbranche. Dies zeigt der Hernstein Management Report mit 1.500 Führungskräften aus Österreich und Deutschland.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 05.12.2024
Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb Hernstein:
"25% der Führungskräfte sind der Ansicht, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Mitarbeitenden an Bedeutung gewinnen werden. „Diese persönlichen, individuellen Stärken werden für Unternehmen immer wichtiger. Erhöhte Komplexität, immer kürzer werdende Innovationszyklen und zahlreiche Umbrüche, auch bei als bisher sicher angenommene Umfeldbedingungen, benötigen oft rasche und unkonventionelle Entscheidungen, um wirtschaftlich kompetitiv zu bleiben."
Softskills wichtiger als Fachwissen
An zweiter Stelle, mit 22%, folgen die Softskills Teamfähigkeit und Empathie. „Viele Führungskräfte gehen laut Kreitmayer davon aus, dass ein auf Kooperation und gegenseitiges Verständnis ausgerichtetes Teamgefüge eine wichtige Erfolgsvoraussetzung ist. Mit 16% an dritter Stelle nennen die befragten Führungskräfte Tech- und Digital-Skills. Mit 5% werden hingegen Hard-Skills, wie etwa Fachwissen genannt.
Jobbeschreibungen berücksichtigen Stärken und Schwächen
Auf die Frage, inwieweit Jobbeschreibungen Stärken und Schwächen von Mitarbeitenden berücksichtigen, geben 16% der Führungskräfte an, dass in ihrem Unternehmen bereits sehr stark darauf Rücksicht genommen wird. Weitere 45% sind eher dieser Meinung, in Summe stimmen also 61% der Führungskräfte zu, dass diese persönlichen Eigenschaften bereits beachtet werden.
Unternehmen passen sich an Mitarbeitende an
Laut 12% der befragten Führungskräfte träfe es sehr zu, dass sich Stellendefinitionen, Abteilungen oder sogar das gesamte Unternehmen an die Mitarbeitenden anpassen, 32% sind eher dieser Ansicht.
In Deutschland ist die Anpassung der Jobs und der Organisation an die Mitarbeitenden etwas stärker ausgeprägt als in Österreich. 47% der deutschen Führungskräfte geben an, dass diese Aussage auf ihr Unternehmen zutrifft. In Österreich liegt der Vergleichswert bei 41%.
Individuelle Behandlung von Mitarbeitenden umsetzbar
Acht von zehn Führungskräften meinen, dass eine individuelle Behandlung von Mitarbeitenden umsetzbar ist. „Je höher die Hierarchiestufe, desto eher wird die Möglichkeit einer individuellen Behandlung gesehen. Während unter den Inhaberinnen und Inhabern von Unternehmen 62% diese Vorgehensweise für sehr oder eher gut umsetzbar halten, sind unter Angehörigen des unteren Managements lediglich 38% dieser Ansicht“, so Kreitmayer.
Ein differenziertes Bild zeigt sich nach Branchen. Besonders stark ist die Vermutung, dass eine individuelle Behandlung möglich ist, in den Finanzdienstleistungen (59%) und im sonstigen Dienstleistungsbereich (57%) verbreitet. Überdurchschnittlich skeptisch sind Führungskräfte aus dem Tourismusbereich (34%) und im öffentlichen Sektor (26%). Letzterer ist stark durch ein öffentlich-rechtliches Dienstrecht geprägt, was möglicherweise die Spielräume einengt oder zumindest so gesehen wird.
Foto oben: Mag.a (FH) Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb Hernstein
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