Wie ist es um das Wirtschaftsklima in Österreich bestellt? Das wollten PRISMA Die Kreditversicherung und GfK Austria wissen und zogen dazu einen Vergleich zwischen je 150 Unternehmen aus Österreich sowie aus Serbien, Kroatien, Slowenien und Bosnien Herzegowina. Fazit: Die Stimmung ist in manchen Ländern deutlich positiver als in Österreich.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 04.05.2016
Prisma ist im Euler Hermes Konzern für Risiken in Österreich und Südosteuropa (SEE) verantwortlich. Der Südosteuropa-Wirtschaftsindex liefert nun jährlich Wirtschaftsdaten für österreichische Exporteure, gemessen an Einschätzungen zur Gesamtsituation, zu geplanten Exporten und Investitionen.
Demnach ist das Wirtschaftsklima in Serbien (62 Punkte) und Bosnien Herzegowina (57) besser als in Österreich (55). Während 54% der heimischen KMU den kommenden zwölf Monaten (sehr) positiv entgegen blicken, sind es bei den Konzernen nur 41%.
Den Grund für die schlechte Stimmung sieht PRISMA Markenvorstand Ludwig Mertes im politischen Stillstand: „Der Reformstau in wichtigen Belangen der Politik schlägt auf die Stimmung in den Unternehmen durch.“ Schritte zur Verwaltungs- und Pensionsreform fehlen, gleichzeitig nehmen Bürokratie und Regulierung überhand. „Auch wir wissen oft nicht mehr, wie wir unsere Führungskräfte und Mitarbeiter motivieren sollen, mit all diesen Hürden umzugehen“, so Mertes.
Österreich ist zurückhaltend bei Exporten und Investitionen
Bei den Exporten halten sich Österreichs Unternehmen zurück. Nur 15% wollen vermehrt exportieren, deutlich mehr sind es in Serbien (36%), Bosnien Herzegowina (24%) und Slowenien (21%) planen. 6% der heimischen Betriebe werden ihre Exportaktivitäten zurücknehmen – so viele wie sonst nur in Slowenien. 25% der österreichischen Unternehmen planen, mehr zu investieren (39% in Serbien, 35% in Bosnien Herzegowina). Knapp 22% geben an, dass sie ihre Investitionen (stark) zurückfahren werden.
Hohes Risiko für Zahlungsausfall in Südosteuropa
Besser als Südosteuropa schneidet Österreich bei Zahlungszielen und –moral ab. Im Durchschnitt gewähren österreichische Unternehmen 25 Tage Zahlungsdauer, die auch eingehalten wird. In Österreich hatten 45% der Betriebe 2015 einen Zahlungsausfall zu verbuchen – deutlich mehr waren es in Slowenien (66%) und Bosnien Herzegowina (79%).
Ein Rating von Euler Hermes zeigt, wie hoch das Risiko eines Zahlungsausfalls von Unternehmen in bestimmten Ländern ist. Österreich weist hier ein niedriges Risiko auf, während Kroatien und Slowenien als „sensibel“ eingestuft werden. In Serbien sowie Bosnien und Herzegowina besteht ein hohes Risiko.
Grafik: PRISMA Die Kreditversicherung / GfK Austria
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