Die wirtschaftliche Stabilität im Euroraum hat sich 2015 laut aktuellem „Allianz Euro Monitor“ weiter verbessert. Österreich hat zwar eine relativ gute Ausgangsposition, verliert aber einige Plätze im Ranking.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 03.05.2016
Der Report der Allianz ermittelt die Stabilität der Euro-Volkswirtschaften anhand einer Bewertung zwischen 1 (am schlechtesten) und 10 (am besten). Diese hat sich in 15 Mitgliedsstaaten der Eurozone 2015 gegenüber dem Vorjahr verbessert – abgesehen von Estland, Griechenland und Litauen. Der durchschnittliche Gesamtindikator aller Länder der Eurozone liegt mit 6,6 Punkten auf dem höchsten Stand seit 2007 und sogar vor den USA (5,5 Punkte).
Deutschland ist mit 8,1 Punkten deutlicher Spitzenreiter, gefolgt von Luxemburg (7,4) und der Slowakei (7,3). Schlusslicht bleibt Zypern mit 4,6 Punkten. Irland konnte sechs Plätze aufholen und belegt nun mit 7,1 Punkten Rang 4.
Österreich im Mittelfeld: „auf Erfolgen in der Vergangenheit ausgeruht“
Österreich rutschte 2015 um einen Platz nach hinten und teilt sich nun den 10. Platz mit Malta (je 6,6 Punkte). „Österreich hat sich augenscheinlich auf seinen Erfolgen in der Vergangenheit ausgeruht“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE. „2011 belegte die Alpenrepublik noch Platz drei im Gesamtranking.“ Dass Österreich immer noch im Mittelfeld liegt, sei auf die gute Ausgangslage zurückzuführen.
Wie schneidet Österreich im Detail ab? In der Kategorie „Wettbewerbsfähigkeit“ (6,0 Punkte) deutlich schlechter als der Euroraum-Durchschnitt (7,4), bei der Arbeitsproduktivität (4,0) immer noch im kritischen Bereich. Besser sieht es bei der „Privat- und Auslandsverschuldung“ und der „Solidität der Staatsfinanzen“ (7,0 Punkte) aus. Für seine Arbeitslosenquote erhält Österreich als eines von nur drei Ländern die Note „gut“.
Zwar weist Österreich im Hinblick auf bestehende Ungleichgewichte die geringsten Mängel in der Eurozone auf, bei den Fortschritten hinsichtlich wirtschaftlicher Stabilität gehört es allerdings mit einem 16. Platz zu den schwächeren Ländern.
Kein Land mehr im kritischen Bereich - Stillstand wäre dennoch fatal
„Kein Land befindet sich mehr im als kritisch definierten Bewertungsbereich. Allerdings besteht auch noch einiger Spielraum nach oben“, so Heise. Die relativ günstigen Konjunkturaussichten dürften Strukturreformen und Haushaltssanierungen weiter vorantreiben. Während ehemalige „Problemländer“ wie Griechenland und Zypern noch ein paar Jahre brauchen, bis wieder von wirtschaftlicher Stabilität die Rede sein kann, sollten sich Länder wie Deutschland nicht zurücklehnen. Heise: „Ein Land, das sich in einem verbesserten Umfeld zu langsam vorwärts bewegt, fällt im Vergleich zu den anderen zurück.“
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