Vor fünf Jahren ist der Grazer Versicherungsmakler Dirk Klinser mit Unfallversicherungen für Amateur- und Profisportler durchgestartet. Heute lukriert er aus dieser Sparte ein Fünftel seines Jahresumsatzes, berichtet er in unserer Serie über erfolgreiche Nischenplayer.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 6/21/2021
Wie ist die Spezialisierung auf Ihre Zielgruppe Unfallversicherung für Sportler entstanden?
Ich komme selbst aus dem Amateurbreitensport und habe dort in meiner aktiven Zeit viele Defizite in Puncto richtiger Vertragsdeckungen, aber auch guten Service bei Regulierungen, wahrgenommen. Da sich in unserem Bestand aufgrund meiner persönlichen Historie viele Sportler – vor allem Amateurfußballer – befinden, kam dies ganz automatisch. Faktisch als Resultat, diese Gruppe perfekt und individuell versichern zu wollen.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf diesen Geschäftszweig?
Mit zwei annullierten Saisonen im Fußball-Unterhaus und der damit verbundenen langen Zwangspause, verspürten wir bei den Fußballern tatsächlich ein „Abwarten wollen“. Auch wenn in dieser Zeit mehr Freizeitsportler, wie Biker oder Kletterer, auf ihren Geschmack kamen und sich absichern wollten, so konnte der Stillstand im Breitensport Nr. 1 damit nicht kompensiert werden.
Sie versichern u.a. Fußball-Risiko für alle Ligen. Was braucht´s für einen professionellen Versicherungsschutz für Sportler? Welche Risiken müssen abgedeckt werden?
Das Um und Auf sind ganz eindeutig hohe Grundsummen in der Invalidität mit einer guten Progressionstafel, sowie die Unfallkosten. Tarife, welche erst ab 10% Dauerinvalidität leisten oder halbiert leisten, sind hier fehl am Platz. Sehr beliebt und für viele Kunden auch finanziell wichtig sind Tarife mit Sofortauszahlungsvarianten. Weiters muss unbedingt darauf Acht gegeben werden, dass die Teilnahme an Landes- und Bundeswettbewerben inkl. Trainings für die richtige Liga als mitversichert gilt.
Wer sind die Kunden bzw. wer ist die Zielgruppe?
Die Kunden reichen hier vom Hobby-Mountainbiker über viele Breitensportler, bis hin zum einen oder anderen Profisportler. Gerade bei den Fußballprofis bieten unsere Versicherer aber sehr dünne Tariflösungen an, was uns zum Ausweichen über eine deutsche Kooperation direkt zu Lloyds nach England führen lässt.
Die Hauptzielgruppe sind definitiv Amateursportler, welche für ihre Ausübung ein Entgelt in Form einer Aufwandsentschädigung erhalten. In Österreich ist es möglich hierfür EUR 540,- mtl. steuerfrei dazu zuverdienen. Viele junge Kunden, vor allem Studenten, leben von dieser zusätzlichen Einnahmequelle, was im Umkehrschluss bedeutet: der Wegfall stellt eine konkrete finanzielle Lücke und somit ein versicherbares Interesse dar. In diesen Fällen bringt es den Kunden in der momentanen Situation auch nichts, wenn sie erst nach zwölf bis fünfzehn Monaten zum Gutachtentermin eingeladen werden,
Welche Benefits bieten Sie den versicherten Sportlern?
Hervorzuhebenden sind neben der herkömmlichen Schadenregulierung auf hohem Niveau sicher die Leistungen unseres Rundum-Paketes. So bekommen unsere Kunden beispielsweise binnen zwei bis drei Tagen einen MR-Termin im Privatdiagnositkum direkt von uns übermittelt um dann umgehend die weiteren, richtigen Schritte in die Wege leiten zu können. Für die Genesung und Rehabilitation bieten wir Schnittstellen zu spezialisierten Therapeuten.
Wie hat sich die Zielgruppenspezialisierung generell auf Ihr Maklerbüro ausgewirkt?
So richtig ins Rollen gekommen ist das Ganze 2016, als ich mit einer Sport-Unfallversicherung bzgl. Sofortauszahlungen in die Werbung gegangen bin. Mittlerweile bildet der erwirtschaftete Umsatz in dieser Nische doch ein Fünftel des Gesamtjahresumsatzes, welches doch ein beachtliches Stück Kuchen darstellt, wenn man von den doch eher überschaubaren Jahresprämien in der UV-Sparte ausgeht.
Haben Sie Tipps an die Kolleginnen und Kollegen, worauf bei einer Spezialisierung zu achten ist?
Wichtig ist mit Sicherheit immer Up-to-Date in allen Regularien zu sein, was aber selbstredend sein müsste. Da es am Ende des Tages immer um die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität des Unternehmens geht, sollte der Fuß im angestrebten Bereich bereits drinnen sein und nicht erst im Nachhinein mühevoll akquiriert werden müssen. Jeder Kollege weiß, glaub ich, selbst am besten, wo sein Stärken in der spartenbezogenen Beratung liegen und sollte diese mit seinem Bestand zusammen in Einklang bringen. Natürlich ist auch professionelles Zielgruppenmarketing sinnvoll, z.B. mit einer eigenen Website – meine Website sportversicherung24.at ist seit Anfang Juni online.
Versicherungsbüro Klinser
Gründungsjahr: 2012
Standort: Graz
Mitarbeiterzahl: 3
Kundenzahl: 1500
davon aus der speziellen Zielgruppe: 300
Foto: Dirk Klinser mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Patrick Wolf, der seit Jahren zu den zufriedenen Sportversicherungskunden zählt.
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