Im Zeichen des Themas Provision stand das internationale Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Velden. Welch dramatische Folgen ein allfälliges Provisionsverbot auf Österreichs Maklerschaft hätte, zeigt eine Studie, die AssCompact auf Ersuchen des Fachverbands der Versicherungsmakler erstellt hat und die AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger in Velden präsentierte. 8 von 10 Befragen sind überzeugt, die Kunden würden den unabhängigen Versicherungsmakler meiden, 4 von 10 würden die Unabhängigkeit aufgeben, 4 von 10 müssten Mitarbeiter abbauen, jeder 3. müsste die Kosten reduzieren, jeder 5. würde aus dem Beraterstand aussteigen.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 18.11.2015
Im Zeichen des Themas Provision stand das internationale Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Velden. Welch dramatische Folgen ein allfälliges Provisionsverbot auf Österreichs Maklerschaft hätte, zeigt eine Studie, die AssCompact auf Ersuchen des Fachverbands der Versicherungsmakler erstellt hat und die AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger (im Bild) in Velden präsentierte. 8 von 10 Befragen sind überzeugt, die Kunden würden den unabhängigen Versicherungsmakler meiden, 4 von 10 würden die Unabhängigkeit aufgeben, 4 von 10 müssten Mitarbeiter abbauen, jeder 3. müsste die Kosten reduzieren, jeder 5. würde aus dem Beraterstand aussteigen.
Wie würde sich ein allfälliges Provisionsverbot auf Österreichs Versicherungsmakler, auf die Versicherungsbranche, aber vor allem auch auf die Qualität der Beratung und auf die Kunden auswirken? Eine Antwort auf diese Fragen gibt es nun erstmals schwarz auf weiß: In der AssCompact Maklerstudie 2015. Trotz des umfangreichen Fragenkatalogs haben sich 570 Kolleginnen und Kollegen an der AssCompact Umfrage beteiligt – eine Rücklaufrate von knapp 14%. Die hohe Beteiligung garantiert ein repräsentatives Bild darüber, welche Folgen ein allfälliges Provisionsverbot nach ziehen würde.
Die wichtigsten Ergebnisse
Im Privatkundengeschäft erzielen knapp 79% der befragten Versicherungsmakler ihre Erträge ausschließlich aus der Provision, ausschließlich auf Honorarbasis arbeiten im Privatgeschäft nicht einmal 1% – exakt sind es 0,58%. „Es würde voraussichtlich ein bis zwei Generationen dauern, dass sich Honorarmodelle durchsetzen“, so Franz Waghubinger. Für die Kunden sei die Provision ohnehin kein aktuelles Problem. Selbst im Geschäftsmodell Gewerbeversicherung sei das Provisionsmodell zu fast 100% akzeptiert.
Servicepauschalen für Privatkunden sind unter Österreichs Versicherungsmaklern noch gering verbreitet. Nur ein Viertel lässt sich Serviceleistungen für die Privatkunden pauschal honorieren, drei Viertel verzichten auf diese zusätzliche Ertragsquelle. „Versicherungsvermittler neigen generell dazu, dem Kunden mehr Service zu erbringen als nötig bzw. als bezahlt wird“, so Franz Waghubinger. Oft fehle die Kosten-Nutzen-Rechnung des einzelnen Geschäftsfalls.
Der AssCompact Herausgeber und Geschäftsführer des Versicherungsmaklerbüros UVK rechnete vor, dass in der Sparte Kfz die Kosten für den Aufwand mehr als zehnmal so hoch sein können als der jährliche Provisionsertrag, wenn sich die Leistungen für den Kunden – etwa ein zeitaufwändiger Erstkontakt, Nachfragen des Kunden, Kfz-Anmeldung und Schadenerledigung – summieren. Selbst bei Kasko-Polizzen könne der Aufwand den Ertrag um ein Mehrfaches übersteigen.
Eindeutig fällt die Antwort auf die Frage aus, was sich der Kunde beim Thema Honorierung wünscht: mehr als 78% sehen eine klare Präferenz des Kunden für die Abgeltung des Beratungsaufwands über die im Produkt inkludierte Courtage. Nur 5% sehen eine Präferenz für ein separat verrechnetes Honorar.
Eindeutig negativ besetzt sind in Österreichs Maklerschaft die Auswirkungen eines allfälligen Provisionsverbots auf den Kundenstamm. 80% der Befragten sind der Ansicht, viele Kunden würden den Makler meiden und sich Beratungswege ohne Honorierung suchen, wenn es generell oder in bestimmten Branchen nur noch Honorarlösungen gäbe. Knapp 38% würden die Unabhängigkeit aufgeben und überwiegend mit einer Gesellschaft zusammenarbeiten. 40% müssten Mitarbeiter abbauen, 33% müssten die Kosten reduzieren. Immerhin 23% würden den Beruf wechseln und aus dem Beraterstand aussteigen.
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