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Schulden der Österreicher steigen über-, Vermögen unterdurchschnittlich

Schulden der Österreicher steigen über-, Vermögen unterdurchschnittlich

21. September 2016

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3 Min. Lesezeit

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News-Studien

Das Vermögenswachstum in Österreich schwächelt, die Schulden der privaten Haushalte steigen über dem europäischen Durchschnitt. Gleichzeitig ist die Mittelklasse deutlich geschrumpft, wie der aktuelle Allianz Global Wealth Report zeigt. Dabei wurde die Vermögens- und Schuldenlage der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 21.09.2016

2015 stieg das globale Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte mit 4,9% nur knapp über der allgemeinen Wirtschaftstätigkeit. In den drei Jahren davor war das Vermögen mit durchschnittlich 9% noch doppelt so schnell gewachsen. „Die globale Vermögensentwicklung ist an einen kritischen Punkt gelangt“, sagt Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. Vom schwächelnden Vermögenswachstum betroffen waren vor allem Japan, Westeuropa (3,2%) und die USA (2,4%), während Asien (ohne Japan) ein Plus von 14,8% aufweist.

Österreicher haben weiterhin die niedrigste Schuldenquote

In Österreich stieg das Netto-Geldvermögen (Brutto-Geldvermögen abzüglich Verbindlichkeiten) um 1,2% auf 51.060 Euro pro Person. Der Wert liegt damit bereits das fünfte Jahr in Folge unter dem westeuropäischen Durchschnitt (58.600 Euro). Während das Netto-Geldvermögen pro Kopf seit 2007 in Europa durchschnittlich um 31% zulegte, waren es in Österreich nur 26%. Dennoch bleibt Österreich im Ranking der 20 reichsten Länder auf dem 17. Platz – knapp vor Deutschland. Andere Euroländer wie Italien (von Platz 6 auf 15) und Frankreich (von Platz 6 auf 16) sind dagegen deutlich abgerutscht. Die Schweiz bleibt weiterhin Spitzenreiterin beim Netto-Geldvermögen (170.590 Euro pro Person).

Die Verbindlichkeiten pro Kopf sind in Österreich seit 2007 um knapp 17% und damit über dem europäischen Durchschnitt (10%) gestiegen. Dennoch bleibt die Schuldenstandsquote in Österreich mit 52,7% immer noch die niedrigste in Westeuropa.

„Schleichende Auszehrung der Mitte“ in Österreich

Die Mittelklasse setzt sich aus jenen Personen zusammen, die zwischen 30% und 180% des jeweiligen nationalen durchschnittlichen Nettogeldvermögens Pro-Kopf besitzen. Sie reicht von über 60% in der Slowakei bis gerade einmal 22% in den USA. Österreich liegt mit 36% im unteren Drittel. In den letzten Jahren gelang immer mehr Menschen der Aufstieg in die Mittelklasse, weltweit sind es nun über eine Milliarde und damit 20% der Weltbevölkerung.

In Österreich ist die Mittelklasse allerdings stark geschrumpft – nämlich um 3 Prozentpunkte. Während der noch stärkere Rückgang etwa in Kroatien (14%) und Rumänien (17%) daraus resultiert, dass dort immer mehr Menschen über größere Vermögen verfügen, ist in Ländern wie den USA, Italien, Großbritannien, und Österreich das Gegenteil der Fall: Hier handle es sich laut Studie um einen „Prozess der schleichenden Auszehrung der Mitte, die immer weniger am Gesamtvermögen partizipiert.“

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