Immer mehr österreichische Haushalte nutzen smarte Geräte. Welche Gefahren die zunehmende Vernetzung birgt und was sowohl Konsumenten als auch Versicherer dagegen tun können, diskutierten der Versicherungsverband VVO und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei einer Pressekonferenz.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 15.11.2018
Bereits 45% aller Österreicher nutzen smarte Geräte im Haushalt. Am beliebtesten ist Smart TV (31%), gefolgt von Spielkonsolen (20%) sowie Bewegungsmeldern und digitalen Assistenten (13%). „Bei aller Begeisterung für den Komfort der aktuellen technologischen Entwicklungen ist aber auch ein neues Sicherheits- und Versicherungsbewusstsein notwendig“, sagte Mag. Rémi Vrignaud, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich und Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Dazu gehören Anpassungen der Haushalts- und Eigenheimversicherung sowie auch Versicherungsschutz gegen Hacker und Cyber-Kriminalität.
„Sicherheitslücken keine Seltenheit“
Laut einer aktuellen KFV-Studie sind die Österreicher skeptisch bezüglich der Sicherheit des Smart Homes. Für den Großteil der Befragten überwiegen derzeitig insgesamt noch die Gefahren gegenüber dem Nutzen von smarten Geräten, führte Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV, aus. 59% halten es für leichtsinnig, wenn Geräte mit dem Internet verbunden sind. Knapp zwei Drittel (64%) fühlen sich durch Smart-Home-Technologien überwacht. Besonders groß ist auch die Angst vor der „Verselbstständigung der Geräte“ (46%). Diese Sorgen seien nicht unberechtigt, so Thann. „Sicherheitslücken in den Produkten sind keine Seltenheit.“
Jeder zehnte Nutzer hat laut eigenen Angaben bereits einen Schadensfall erlebt – hier dominieren Fehlfunktionen und Fehlleistungen in Bezug auf den gewünschten Komfort. Von tatsächlich sicherheitsrelevanten Vorfällen wie Hacker-Angriffen, Datendiebstahl oder –verlust berichten derzeit nur 3,5% der geschädigten Nutzer.
„Prävention ist das Gebot der Stunde“
Die zunehmende Vernetzung von Geräten eröffne Möglichkeiten für Kriminelle, so Mag. Leopold Löschl vom Cybercrime-Competence-Center des Bundeskriminalamtes. „Prävention ist daher das Gebot der Stunde“, plädierte er vor allem an die Nutzer. „Sicherheit muss für Konsumenten ein Kaufargument sein, nicht nur Funktionalität.“
Einbruch schwer nachweisbar
Auch die Versicherungswirtschaft stellt das Thema „Smart Home“ vor neue Fragen. So seien die Geräte an sich über die Eigenheim- bzw. Haushaltsversicherung gedeckt, erklärte Vrignaud. Heikel wird es nur, wenn etwa in das Haus eingebrochen wurde, ohne dass aber ein physischer Schaden an Türen oder Fenstern erkennbar ist. Professionell installierte Geräte verfügen jedoch über entsprechende Protokollierungen, womit sich unberechtigtes Eindringen nachweisen lässt. „Deshalb sollte man in Sicherheit investieren und die Geräte professionell installieren lassen“, so Vrignaud.
Technikfreak oder Skeptiker?
Das KFV hat drei verschiedene Nutzertypen des Smart Homes ermittelt: Der „Technikfreak“ findet grundsätzlich Gefallen an allen technischen Neuheiten. Der „Praktiker“ genießt vor allem den Komfort smarter Geräte, während der „Skeptiker“ sich beim Kauf eher zurückhält. Auf der interaktiven Online-Plattform www.sicherheit-mit-zukunft.at findet man seinen persönlichen Nutzertyp heraus und erhält Tipps für die eigene Sicherheit.
Foto (v.l.): VVO-Generalsekretär Dir. Prof. Dr. Louis Norman-Audenhove, Mag. Rémi Vrignaud, Dr. Othmar Thann, Mag. Leopold Löschl (©VVO/APA-Fotoservice/Hautzinger)
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