Wie kann verhindert werden, dass sich die höheren Zinsen negativ auf die Performance auswirken? Fondsmanager Jonathan Baltora hat 5 Tipps für Anleger.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 09.02.2016
Im Dezember hat die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen erhöht. Jonathan Baltora, Fondsmanager bei AXA Investment Managers, kennt fünf Wege, wie Anleger die Inflation in diesem Jahr für sich nutzen können.
1. Die Inflation kann anziehen, ohne dass der Ölpreis steigt.
Selbst auf einem niedrigen Niveau wären stabile Ölpreise ausreichend, damit die Inflationsrate in den USA Richtung 2% geht. In der Eurozone wären 1,2% möglich, in Großbritannien 1,5%. „Unser Basisszenario sieht vor, dass sich Öl nicht verteuert und die Preisbewegungen volatil bleiben. Dies legt nahe, dass die Inflation insgesamt ansteigt und sich auch in diesem Jahr wieder alles um Öl dreht“, so Baltora, Fondsmanager des AXA WF Global Inflation Bonds.
2. Ohne einen Anstieg der Inflation ist das Risiko höherer Zinsen gering.
Zwar wollen die Zentralbanken die Geldpolitik normalisieren, jedoch achten sie weiterhin genau auf die Inflationserwartungen. „Sie werden nicht in der Lage sein, die Zinsen aggressiv zu erhöhen, solange die Inflation nicht ansteigt“, weiß Baltora. Er rät zu inflationsindexierten Anleihen mit kurzer Laufzeit, wenn die Inflation anzieht, und Anleihen mit längerer Laufzeit, wenn die Inflation enttäuschend ausfällt. „Auf diese Weise können Anleger die Geldpolitik der Zentralbanken für sich nutzen.“
3. Das Aufwärtspotenzial der realen Renditen ist gering.
Die Fondsmanager von AXA IM sehen nur wenig Aufwärtspotenzial für die realen Renditen von US-Anleihen. „In Großbritannien stellen steigende Renditen eine größere Gefahr dar – allerdings nur, wenn die Inflation anziehen sollte.“
4. Wechselkursschwankungen beeinflussen die Inflationsrate stark.
Quantitative Lockerungsprogramme sollen die Wirtschaft stimulieren, helfen aber laut Baltora vor allem deshalb, weil sie zu einer Währungsabwertung führen. Seit 2008 habe die Inflation überall dort positiv überrascht, wo es Quantitative Easing gab. „Wir bevorzugen daher Regionen, deren Währungen abgewertet wurden.“
5. Kurzfristige Entwicklungen beeinflussen langfristige Erwartungen.
„Wenn es um inflationsbezogene Produkte geht, steigt unserer Erfahrung nach die Nachfrage von Investoren, wenn die Inflationsrate ebenfalls steigt.“ Bei AXA IM geht man davon aus, dass die tatsächliche Entwicklung der Inflation die langfristigen Inflationserwartungen beeinflusst.
Der britische Markt, so die Einschätzung der Experten, sei für inflationsindexierte Anleihen im Vergleich zu den USA und der Eurozone am teuersten. „Wir erwarten, dass die Breakeven-Inflation im Gleichklang mit der Inflation steigt – selbst wenn der Ölpreis auf dem gegenwärtigen, historisch niedrigen Niveau verharrt.“ Man bevorzuge Inflationsanleihen aus der Eurozone – denn sie dürften weiterhin von der aggressiven EZB-Politik profitieren.
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