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VIG: Geschäftsjahr 2021 deutlich über den Erwartungen abgeschlossen

VIG: Geschäftsjahr 2021 deutlich über den Erwartungen abgeschlossen

08. März 2022

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7 Min. Lesezeit

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News-Finanzen

Das Prämienvolumen der Vienna Insurance Group (VIG) hat sich auf 11 Mrd. Euro gesteigert (+5,5 %). Der Gewinn (vor Steuern) erhöhte sich auf 511 Mio. Euro (+47,8%) und die Combined Ratio hat sich auf 94,2% verbessert (-0,8 Prozentpunkte). Das sind die Ergebnisse der VIG für das Geschäftsjahr 2021.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 08.03.2022

Mit einem Gesamtprämienvolumen von 11 Mrd. Euro konnte der Vorjahreswert mit mehr als 574 Mio. Euro um 5,5% übertroffen werden. Gleichzeitig wurde damit erstmals die 11 Mrd.-Marke erreicht. In allen Sparten konnte die VIG-Gruppe deutlich wachsen. Einzige Ausnahme stellen die Einmalerläge in der Lebensversicherung dar, die der Strategie folgend leicht sinken. Vor allem die Sparten Sonstige Sachversicherung (+8,0%), sowie die Kfz-Sparten (Kfz-Haftpflicht +7,0%, Kfz-Kasko +8,7%) konnten 2021 gute Prämienzuwächse erzielen. Besonders stark sind die verrechneten Prämien in den Segmenten Tschechische Republik (+7,7%), Erweiterte CEE (+9,3%) und Gruppenfunktionen (+13,2%) gewachsen. Von den Ländern im Segment Erweiterte CEE zeigten vor allem das Baltikum (+9,1%), Kroatien (+23,1%), Rumänien (+17,2%) und Ungarn (+13,6%) eine dynamische Prämienentwicklung. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 61,8% der Konzernprämien außerhalb Österreichs erwirtschaftet. Der größte Prämienanteil entfällt mit 5.267 Mio. Euro auf die Sonstige Sachversicherung, gefolgt von der Lebensversicherung mit laufender Prämienzahlung und 2.683 Mio. Euro, der Kfz-Haftpflichtversicherung mit 1.612 Mio. Euro, der Kaskoversicherung mit 1.402 Mio. Euro, den Einmalerlägen in der Lebensversicherung mit 869 Mio. Euro und der Krankenversicherung mit 743 Mio. Euro.

Leistungen mit Serviceplus

Die Versicherungsleistungen stiegen geringfügig um 1,6% auf 7,14 Mrd. Euro. Der Anstieg resultiert unter anderem aus dem höheren Geschäftsvolumen in den Nicht-Lebenssparten. Ein besonderer Fokus wurde auf die Erweiterung digitaler Serviceleistungen in der Schadenserhebung und Leistungserbringung gelegt. Einige VIG-Gesellschaften haben dazu spezielle App-Lösungen auf den Markt gebracht, etwa die baltische Gesellschaft BTA mit BTA DriveX, die eine digitale Begutachtung von Fahrzeugen und automatisierte Erfassung von Schäden bei Kaskoversicherungen ermöglicht. Digitale Schadenbearbeitungs-Apps wurden 2021 unter anderem auch von der rumänischen VIG-Gesellschaft Asirom und der bulgarischen Bulstrad auf den Markt gebracht.

Gewinn (vor Steuern) um fast 50% erhöht

Mit 511,3 Mio. Euro wurde die für 2021 erwartete Bandbreite von 500 Mio. Euro übertroffen und das Vorjahresergebnis um 47,8% verbessert. Der Gewinnanstieg basiert vorwiegend auf der stark verbesserten Combined Ratio sowie der guten Entwicklung des Finanzergebnisses. Zudem wurden im Ergebnis des Vorjahres u.a. Firmenwertabschreibungen berücksichtigt.

Das operative Gruppenergebnis, bereinigt um Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte, beläuft sich auf 512 Mio. Euro und weist ebenfalls ein Plus von 5,1% zum Vorjahreswert aus. Das Nettoergebnis ist mit 375,7 Mio. Euro um 62,3 % höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen) liegt mit 632 Mio. Euro um 6% über dem Vorjahreswert. Der Anstieg im Vergleich zur Vorjahresperiode basiert hauptsächlich auf einem besseren Ergebnis aus Anteilen an at equity bewerteten Unternehmen.

Operativer Return on Equity (Operativer RoE)

Die VIG-Gruppe weist ab dem Geschäftsjahr 2021 als neue Profitabilitäts-Kennzahl den operativen Return on Equity aus. Zur Berechnung dieser Kennzahl wird das operative Gruppenergebnis ins Verhältnis zum durchschnittlichen Eigenkapital gesetzt. Die VIG-Gruppe erzielte im Jahr 2021 einen operativen Return on Equity vor Steuern von 10,9%.

Combined Ratio unter dem Zielwert von 95 %

Mit 94,2 % liegt der Wert für 2021 um 0,8 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. Dies basiert in erster Linie auf besseren Schadenverläufen in den Segmenten Tschechische Republik, Polen und Erweiterte CEE und auf nachhaltigen Effizienzsteigerungen im operativen Geschäft. Auch die Auswirkungen der heftigen Naturkatastrophen auf die Combined Ratio, die sich mit einem Nettobetrag von rund 90 Mio. Euro auf das Ergebnis niederschlagen, konnten durch das Rückversicherungsprogramm beschränkt werden.

Solvabilität

Die vorläufige Solvabilitätsquote der Gruppe beträgt zum 31. Dezember 2021 rund 250% (inklusive Übergangsmaßnahmen) und unterstreicht damit die hervorragende Eigenmittelausstattung der VIG-Versicherungsgruppe.

Kapitalanlagen

Die gesamten Kapitalanlagen (einschließlich der liquiden Mittel) betrugen zum 31. Dezember 2021 37,3 Mrd. Euro und sind um rund 2% gestiegen. Der Anstieg gegenüber der Vergleichsperiode resultiert vorrangig aus einer vorübergehenden Erhöhung der liquiden Mittel in Vorbereitung des geplanten Erwerbs des Aegon-Osteuropageschäfts.

Dividendenvorschlag von 1,25 Euro pro Aktie

Aufgrund der sehr erfreulichen Geschäftsentwicklung wird der Vorstand der Vienna Insurance Group den Gremien für das Geschäftsjahr 2021 eine signifikante Erhöhung der Dividende gegenüber dem Vorjahr von 75 Cent auf 1,25 Euro pro Aktie vorschlagen. Das entspricht einer Steigerung von 66,7% und einer Ausschüttungsquote von 42, %. Die Dividendenrendite beträgt 5,0%. Das Ergebnis je Aktie konnte im Vergleich zum Vorjahr um 62,3% auf 2,94 Euro massiv verbessert werden.

Ausblick 2022

Die weitere Entwicklung des Geschäftsjahres 2022 bleibt durch Unsicherheitsfaktoren, allen voran die Kriegssituation in der Ukraine und deren unvorhersehbare Konsequenzen, beeinflusst. Weiters zählen die noch anhaltende Pandemie, die Inflation, hohe Rohstoffpreise, Probleme bei den Lieferketten und Ressourcenknappheit zu Faktoren, die zu erhöhten Risiken führen und die VIG-Märkte entsprechend beeinträchtigen könnten. Die Konsequenzen dieser Unsicherheitsfaktoren und die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf 2022 sind aktuell nicht abschätzbar. Vorbehaltlich der erwähnten Aspekte und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die VIG-Gruppe die aktuellen Herausforderungen im operativen Versicherungsgeschäft bisher sehr gut managen konnte, wird für 2022 eine positive operative Performance angestrebt.

Foto oben: Dr. Elisabeth Stadler, CEO Vienna Insurance Group

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