Die Vienna Insurance Group (VIG) hat ein gutes erstes Halbjahr hinter sich. Sowohl bei Prämien als auch beim Ergebnis zeichnet sich insgesamt ein sattes Plus ab. In Österreich hingegen ist der Vorsteuergewinn leicht rückläufig.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 28.08.2018
Die Konzernprämien sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6% auf 5.150,3 Mio. Euro gestiegen. Ohne das weiterhin rückläufige Geschäft der Einmalerläge in der Lebensversicherung betrug das Wachstum 5,7%. In allen Sparten – abgesehen von den Einmalerlägen – verzeichnete der Konzern eine Steigerung. Ein besonderes starkes Wachstum ist im Baltikum (18,8%), in Kroatien (18,3%) und Serbien (11,6%) zu beobachten. Österreich verzeichnet beim Prämienvolumen hingegen nur einen leichten Anstieg um 0,1% auf 2.170,0 Mio. Euro.
Gewinn steigt, Combined Ratio verbessert
Das Konzernergebnis (vor Steuern) lag mit 232,7 Mio. Euro um 5,5% über dem Halbjahresergebnis 2017. Dazu beigetragen haben vor allem die Tschechische Republik, Ungarn und Serbien. In Österreich ging das Ergebnis vor Steuern um 1,1% auf 76,7 Mio. Euro zurück. Die Combined Ratio verbesserte sich nach Rückversicherung auf 96,3% (Vorjahr: 96,9%). Besonders positiv entwickelte sich hier unter anderem auch Österreich (von 95,8% auf 95,3%).
Starkes Finanzergebnis durch S IMMO-Verkauf
Das Finanzergebnis liegt mit 511,3 Mio. Euro um 4,7% über dem Wert des Vorjahres. Grund dafür sind der Verkauf der Beteiligung an der S IMMO AG und höhere Gewinne aus Investmentfonds in der Tschechischen Republik. Die Kapitalanlagen des Konzerns einschließlich der liquiden Mittel lagen zum 30. Jun bei 37,4 Mrd. Euro auf gleichem Niveau wie Ende 2017. Die Solvenzquote der VIG-Gruppe betrug 222% (Ende 2017: 220%).
Die Ergebnisse stimmen VIG-Generaldirektorin Prof. Elisabeth Stadler „sehr zuversichtlich“. Für das Gesamtjahr erwartet man ein Prämienvolumen von 9,5 Mrd. Euro und ein Ergebnis (vor Steuern) im Rahmen von 450 bis 470 Mio. Euro.
Bankenvertrieb wird forciert
Das Managementprogramm „Agenda 2020“ setzt in diesem Jahr vor allem auf die Forcierung des Bankenvertriebs. Nach Fusionen in Ungarn, der Slowakei und Kroatien steht bis Ende des Jahres noch eine in der Tschechischen Republik an. Mitte Mai wurde die Kooperation mit der Erste Group bis 2033 vertraglich verlängert, ein Monat später wurde der Verschmelzungsvertrag zwischen der Sparkassen Versicherung und der Wiener Städtischen Versicherung unterschrieben. Die Zustimmung der Aufsichtsbehörde sei laut Stadler noch ausständig, man gehe aber davon aus, dass die Fusion im Herbst 2018 stattfinden werde.
Echtzeittarife durch künstliche Intelligenz
Aktuell läuft ein Projekt der polnischen Konzerntochter InterRisk an, das mithilfe künstlicher Intelligenz und erweiterter Datennutzung die Tarifgestaltung erneuern will. Dabei sollen individuelle Verhaltensmerkmale von Kunden und aktuelle Marktentwicklungen einbezogen werden. Das Projekt wurde im ersten Pitch des konzerninternen Förderungsprogramms „VIG Xelerate“ prämiert. Ende Juli startete die zweite Runde, bis Ende Oktober können die VIG-Gesellschaften ihre Ideen zur digitalen Transformation einreichen.
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