Die Vienna Insurance Group (VIG) gibt ihren vorläufigen Gewinn für das erste Halbjahr 2016 bekannt. Zudem revidiert der Konzern seinen Gewinn vor Steuern für 2015 – Grund ist ein FMA-Bescheid zur Bewertung und Bilanzierung der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 04.08.2016
Die VIG gibt in einer Aussendung für das Halbjahr 2016 ein vorläufiges Vorsteuerergebnis von rund 200 Mio. Euro bekannt. Das Ergebnis liege somit im Rahmen der für das Geschäftsjahr 2016 gegebenen Gewinnprognose. Das Konzerneigenkapital erfahre allerdings aufgrund geänderter Wertansätze für die aktuell at-equity konsolidierten gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften eine Anpassung. Grund: In einem Bescheid vom 2. August stellt die Finanzmarktaufsicht die Abbildung der Beteiligungen an gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften als nicht IFRS-konform fest. Geprüft hatte die FMA die Halbjahresberichte sowie die Konzernabschlüsse 2014 und 2015.
Gewinnreduktion um 45 Mio. Euro für 2015
Gemäß diesem Bescheid wurden gesetzliche Ausschüttungs- und Verwertungsrestriktionen nicht ausreichend berücksichtigt – sowohl bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes als auch bei der Erfassung der Gewinnanteile aus diesen Unternehmen. Nach einer ersten Analyse bedeute das eine Reduktion des Gewinns vor Steuern für 2015 um rund 45 Mio. Euro und des Konzerneigenkapitals (eigene Anteile und nicht beherrschende Anteile) um rund 550 bis 580 Mio. Euro.
Anteile werden vollkonsolidiert
Zwischenzeitlich haben die Aufsichtsratsgremien der Wiedererlangung des beherrschenden Einflusses über die gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften durch die VIG zugestimmt. Voraussichtlich mit August 2016 werden die Anteile der neun Gesellschaften daher vollkonsolidiert und die wesentlichen Vermögenswerte in der Konzernbilanz berücksichtigt. Es handelt sich unter anderem um Liegenschaften mit einem Buchwert von rund 3,5 Mrd. Euro. Bei Vollkonsolidierung steigt der Anteil der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften am Eigenkapital um etwa eine Mrd. Euro, basierend auf vorläufigen Halbjahresdaten 2016; diese Erhöhung wird zukünftig unter „nicht beherrschende Anteile“ in der Bilanz separat ausgewiesen.
Solvabilitätsrate nach Solvency II nicht betroffen
Auf die Solvabilitätsrate gem. Solvency II haben die bilanziellen Änderungen keine Auswirkung. Die aus den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften anrechenbaren Eigenmittel für Zwecke der aufsichtsrechtlichen Solvabilität definierten sich bereits bisher auf Basis der zukünftigen Ausschüttungen, wobei die spezifischen Restriktionen der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften vollinhaltlich berücksichtigt werden.
Gewinnprognose für 2016 bleibt bestehen
Das Management bestätigt die Gewinnprognose der VIG für 2016. Nach wie vor strebt der Konzern zumindest die Verdoppelung des Gewinns vor Steuern bis zu 400 Mio. Euro an.
Foto: © Vienna Insurance Group / Robert Newald
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