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VIG: Gallup-Studie zu Alltagsrisiken – Geringe Risikokompetenz in der Bevölkerung

VIG: Gallup-Studie zu Alltagsrisiken – Geringe Risikokompetenz in der Bevölkerung

15. September 2023

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6 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Gallup International hat im Auftrag der Vienna Insurance Group (VIG) eine repräsentative Studie über die Risikokompetenz von Menschen in neun Ländern Zentral- und Osteuropas (CEE) durchgeführt. Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group, und Michael Nitsche, Executive Vice President Gallup International, stellten heute bei einem Pressegespräch im Ringturm über den Dächern Wiens die Ergebnisse der Studie vor.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 15.09.2023

Für die im Juni und Juli 2023 durchgeführte Studie wurden insgesamt 9.000 Personen ab 18 Jahren in ausgewählten Kernmärkten der Vienna Insurance Group befragt: Bulgarien, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn. Im Fokus standen die Wahrnehmung der häufigsten Risiken im Alltag, deren Eintrittswahrscheinlichkeit, mögliche Auswirkungen sowie dazu getroffene Maßnahmen.

Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group:

"Menschen schützen sich nur dann vor Risiken, wenn sie ein Bewusstsein für Themen wie Vorsorge und Risikoabsicherung haben. Im Rahmen unseres VIG 25 Nachhaltigkeitsprogramms haben wir die Steigerung der Risikokompetenz als einen wesentlichen Schwerpunkt unserer sozialen Nachhaltigkeitsziele definiert. Zusammen mit unseren Gesellschaften wollen wir in den kommenden Jahren dazu beitragen, diese Kompetenz zu stärken."

Auf Nachfrage von AssCompact, ob die Erkenntnisse auch im Hinblick auf die Versicherungs- und Vorsorgeberatung in den VIG-Unternehmen selbst Einfluss nehmen, erläuterte Löger:

"Hier muss man unterscheiden. Uns ist wichtig, in der Breite ein gewisses Grundlagenwissen zu schaffen, das für jeden Menschen wichtig und hilfreich ist. In der Versicherungs- und Vorsorgeberatung ist der Schwerpunkt, die jeweiligen individuellen Risiken zu decken. Natürlich ist es aber als Branche auch unsere Verantwortung, das Thema Prävention bei den Kundinnen und Kunden entsprechend zu forcieren."

Der Fokus der Studie lag auf folgenden Schwerpunkten: den Risiken, schwer zu erkranken, die Arbeitskraft zu verlieren, im Wohnbereich, der Haftung bei selbstverschuldeten Unfällen sowie Internetbetrug. Abgefragt wurden auch die bei Risikoeintritt potenziell zu erwartenden Kosten sowie getroffene Maßnahmen, um diese Risiken selbst zu managen bzw. die daraus resultierenden Schäden zu begrenzen.

Michael Nitsche, Vizepräsident von Gallup International:

"Unter Risikokompetenz wird allgemein die Fähigkeit verstanden, informiert und reflektiert vernünftige Entscheidungen im Umgang mit Risiken zu treffen. Zum wichtigen Thema Risiko gab es bisher interessanterweise keine ausreichende empirische Forschung."

Die Ergebnisse zeigen einen erheblichen Bedarf nach einer Steigerung dieser Kompetenz in allen untersuchten Ländern. Die Mehrheit hat sich bisher nicht ernsthaft mit den wesentlichen Risiken des modernen Lebens auseinandergesetzt. Und das, obwohl die potenziellen finanziellen Schäden als beträchtlich eingeschätzt werden.

Die Vorsicht überwiegt

Prävention ist laut der Studie die am häufigsten getroffene Maßnahme zur Abdeckung potenzieller Risiken, frei nach dem Motto: „Ich passe auf, dann passiert mir das erst gar nicht.“ Jeweils ein Drittel der Befragten gibt an, eine Versicherung für Gesundheitsrisiken, Berufsunfähigkeit und persönliche Haftungsrisiken zu haben. Im Wohnbereich haben im Schnitt 45% der Bevölkerung eine Versicherung. Zwischen 20 und 30% haben eigene Rücklagen als Vorsorge für diese Risiken gebildet und gehen offensichtlich davon aus, dass das ausreichend sei. Jede/r Fünfte hat überhaupt keine Maßnahmen getroffen, was unter anderem auf die damit verbundenen Kosten bzw. Verdrängung zurückzuführen ist.

Risikowahrnehmung: „Trugschluss“ Absicherung durch den Staat

Auffällig ist, dass ein Großteil der Befragten davon ausgeht, dass Schäden zumindest teilweise vom Staat bzw. der Gesellschaft getragen werden. So nehmen zwei Drittel der Befragten an, dass die öffentliche Hand beim Eintritt von Gesundheitsrisiken und Berufsunfähigkeit einspringt; bei Schäden im Wohnobjekt sind knapp 60% dieser Meinung. Rund 40% glauben, dass dies sogar für Schäden aus Internetbetrug zutrifft und fast die Hälfte meint, dass auch persönliche Haftungen durch den Staat übernommen werden. Mit der Höhe des zu erwartenden Schadens steigt die Erwartungshaltung an eine Übernahme der Kosten durch Staat oder Gesellschaft: Rund 90% wünschen sich, dass Kosten aus Gesundheitsrisiken und dem Verlust der Arbeitskraft und 80%, dass Schäden im Wohnbereich von der Allgemeinheit übernommen werden. Deutlich mehr als die Hälfte ist der Ansicht, dass dies auch für die Kosten aus Internetbetrug und persönlichen Haftungen gelten sollte.

Mehr Beratung erwünscht

Mehr als jeder/jede Zweite wünscht sich mehr Informationen und Beratung von kompetenten Stellen. Etwa ebenso viele wären grundsätzlich bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten, um sich gegen Schäden selbst zu schützen.

Hartwig Löger dazu:

"Wir sehen es in unserer Verantwortung, diesem Wunsch nach Information und Beratung auch unabhängig vom Verkaufsinteresse nachzukommen und Aufklärungsarbeit zu leisten."

Niedriges Finanzwissen

Die Ergebnisse rund um das mangelnde Risikobewusstsein lässt auch Parallelen zum Thema des fehlendes Finanzwissens ziehen: Laut der Studie verfügen 80% der 18- bis 29-Jährigen sowie 70% der über 30-Jährigen über nur niedriges oder mittleres Finanzwissen. Die Untersuchung belegt damit auch hier den Bildungs- und Informationsbedarf.

Hartwig Löger:

"Zu beiden Themen sehen wir einen wichtigen Auftrag für das Bildungssystem. In den Schulen wird weder Finanzwissen noch Risikokompetenz gelehrt. Wichtig wäre, dass Bildungseinrichtungen und Finanzdienstleistungspartner ihre jeweiligen Kompetenzen bündeln und zusammen aktiv werden. Als VIG-Gruppe werden wir jedenfalls Initiativen zur Erhöhung der Risikokompetenz in der Bevölkerung setzen - ein für uns zentraler sozialer Nachhaltigkeitsschwerpunkt."

Foto oben v.l.n.r.: Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group, und Michael Nitsche, Executive Vice President Gallup Internationalnal

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