Wie steht es um die private Pensionsvorsorge der Österreicher? Das wollten die NÜRNBERGER und der Fachverband Finanzdienstleister in einer repräsentativen Befragung wissen. Fazit: Die Pensionslücke ist vielen zwar bewusst, dennoch besteht erheblicher Aufklärungs- und Beratungsbedarf.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 08.06.2017
Das Linzer Market-Institut hat im Auftrag der NÜRNBERGER Versicherung und des Fachverbands Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) 1.000 Österreicher ab 16 Jahren befragt. Neben dem allgemeinen Spar- und Vorsorgeverhalten ging es insbesondere um fondsgebundene Vorsorgeprodukte.
Jüngere wollen mehr Geld für Vorsorge ausgeben
Bei den verwendeten Vorsorgeformen liegen – wenig überraschend – Sparbuch (71%) und Bausparvertrag (61%) ganz vorne. Auf fondsgebundene Lösungen (Fondssparplan oder fondsgebundene Lebensversicherung) entfällt ein Anteil von 46%.
Knapp 40% der Befragten wenden zwischen 50 und 150 Euro pro Monat für die private Vorsorge auf. Ein knappes Viertel – darunter vermehrt Ältere – legt monatlich mehr als 200 Euro zur Seite. „Was uns freut, ist, dass rund ein Viertel der Sparer vorhat, in nächster Zeit mehr Geld für die Vorsorge aufzuwenden – dabei vorrangig die Jüngeren bis 29 Jahre“, sagt Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister (links im Bild).
Zwei Drittel rechnen mit finanziellen Einbußen
Nur ein Drittel der Befragten ließ sich die prognostizierte Pensionslücke berechnen. Allerdings gehen knapp zwei Drittel ohnehin davon aus, später mit der staatlichen Pension allein ihren Lebensstandard nicht halten zu können. Kurt Molterer von der NÜRNBERGER (rechts im Bild) sieht in den Studienergebnissen auch den Auftrag, noch stärker Aufklärung zu betreiben: „Ein Drittel der Befragten sagt: Mein künftiger Pensionsanspruch interessiert mich nicht. Wir müssen auch hinterfragen, woher diese Einstellung kommt.“
Österreicher erwarten Sicherheit und Zinsen
Fondsgebundene Produkte sind in der langfristigen Vorsorge für knapp 40% der Befragten ein Thema. Als wichtigste Leistungsmerkmale gelten Individualität (Anlagestrategie), Flexibilität (täglicher Fondswechsel, Zuzahlungen) und Bequemlichkeit (professionelles Management bzw. Ablaufmanagement). Das Thema Ethik und Nachhaltigkeit spielt bereits für rund jeden Zweiten eine Rolle.
Sieben von zehn Österreicher setzen bei der Vorsorge klar auf den Faktor Sicherheit und sind nur in geringem Maße bereit, ein Risiko in Kauf zu nehmen, um dadurch ihre Renditechancen zu erhöhen. Dennoch erwartet sich jeder Zweite von seiner Vorsorgeform eine Mindestverzinsung von 4 bis 6%. Für Dolzer ist klar, dass persönliche Beratung unverzichtbar ist: „Wir glauben, dass die Menschen einen Beratungs- und Übersetzungsbedarf haben. Wir liefern die nötigen Informationen, der Kunde trifft die Entscheidungen.“ Mit Produktvergleichen im Internet sei es nicht getan.
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