Wetterextreme wie Stürme, Hagel, Überschwemmungen und Trockenheit verursachten 2023 in Österreich enorme Schäden. Die Versicherungswirtschaft erwartet 2024 weitere Rekordschäden durch den Klimawandel. Der österreichische Versicherungsverband VVO fordert eine gesamtstaatliche Lösung zur besseren Absicherung der Bevölkerung.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 10.06.2024
Während Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse zunehmen, gestaltet sich die Vorbereitung auf diese in Österreich eher schleppend.
Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO:
"Dabei sind auch die Schadenhöhen in den letzten Jahren auf hohem Niveau, jährlich wird fast 1 Mrd. Euro an Schäden verzeichnet."
Um die Versicherbarkeit von Naturgefahren in Österreich in Zukunft flächendeckend gewährleisten zu können, bedürfe es laut VVO weiterer politischer Schritte, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen zu können.
Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO:
"Nur eine gemeinschaftliche, solidarische Lösung kann die Versicherung von Elementarereignissen ermöglichen. Es muss sichergestellt werden, dass es geeignete rechtliche Vorschriften gibt, die eine entsprechend große Risikostreuung für die österreichischen Versicherer ermöglicht. Dann können Versicherungsprodukte gegen Naturgefahren zu einem für den Kunden leistbaren und sozial verträglichen Preis angeboten werden."
HORA hilft bei der Risikobeurteilung
Es werde zudem immer schwieriger, Extremwetterereignisse vorherzusagen und deren Ausmaß zu beurteilen. Risikozonierungssysteme wie HORA (Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria) helfen bei der Risikobeurteilung in der Versicherungswirtschaft. Als Public-Private-Partnership konzipiert, starteten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) und der österreichische Versicherungsverband VVO mit dem Projekt HORA.
KR Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO:
"Ziele von HORA sind die Schärfung der Risikowahrnehmung, die Entwicklung eines Bewusstseins der Bevölkerung für Naturgefahren und die Anregung für Eigenvorsorge."
In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Tool laufend verbessert und erweitert. HORA 3D ermöglicht, realistische Flutszenarien an versicherten Objekten zu visualisieren und auch geeignete Schutzmaßnahmen und deren Wirkung zu simulieren.
Mag. Marcus Wadsak, Fernsehmeteorologe, Klimawandelexperte und Sachbuchautor, Journalist des Jahres 2023 in der Kategorie Wissenschaft:
"Der Mai 2024 brachte uns in Österreich kein einziges Mal 30°C Grad oder mehr (das hatten wir schon im April), dennoch liegt er um 1°C über dem Schnitt der aktuellen Klimaperiode und ist um 1,5°C wärmer als der Mai im letzten Jahr. Damit haben wir seit 12 Monaten durchgehend kein einziges unter Schnitt - das gab es so auch noch nie. Klimawandel, Hitze-Sommer mit Rekord-Temperaturen, Dürren, Waldbrände und extreme Unwetter bestimmen seit Jahren die Schlagzeilen und richten bereits Schäden in Milliarden-Höhe an."
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