In den Medien werden Themen wie „Umgang mit Gen Z“, neues Vorgehen in der Personalgewinnung usw. fokussiert. Doch das Thema „Wissensmanagement“ ist von der Bildfläche verschwunden. In Zeiten der Abwanderung und des Mangels von Fachkräften ist das Thema jedoch wichtig und wird vielfach unterschätzt.
Artikel von:
Dr. Yvonne Köster
Coach, Beraterin und Trainerin | © privat
Mit Verrentung der Babyboomer, sinkender Loyalität von Arbeitnehmern, aber auch durch Restrukturierungen wandern nicht nur die Menschen aus den Unternehmen, sondern mit ihnen auch das Wissen. Wissensmanagement ist zentraler und damit wichtiger als je zuvor.
Mit Wissensmanagement sollten folgende Ziele verfolgt werden:
- Identifikation von Wissensträgern und Wissenssilos.
- Firmeninternes Wissen in der Organisation frei verfügbar machen (z.B. als Baustein beim Aufbau einer lernenden Organisation).
- Identifikation und Schließung von notwendigen Wissenslücken.
Wissensströme verlieren mit Größe eines Unternehmens an Überschaubarkeit.
Mit zunehmender Größe (ab ca. 80 Menschen) entstehen bereits Reibungsverluste durch z.B. Doppelarbeiten und durch zu wenig fachbereichsübergreifende Kommunikation.
Wissensmanagement ist ein maßgeschneiderter Prozess und muss sich den spezifischen Herausforderungen und Entwicklungen der Organisation anpassen können.
Ich empfehle, eine Wissenslandkarte mit Hilfe folgender Fragen zu erstellen:
- Wo im Unternehmen befindet sich welches Wissen?
- Wo müssen wir beginnen? Wo ist unser größter Bedarf?
- Wo sind Lücken entstanden (durch z.B. Abwanderung oder Restrukturierung)?
- Wo befinden sich Wissens- und Erfahrungspools?
- Wie breit ist die Streuung der unterschiedlichen Wissensablagen?
- Welches Spezialwissen ist an Einzelpersonen gekoppelt?
Wichtig ist, diese Landkarte in der Organisation als ersten Schritt für alle sichtbar zu machen. Im nächsten Schritt kann überlegt werden, wie Wissenspools auf der Landkarte systematisiert werden können.
Folgende Fragen können bei der Systematisierung unterstützen:
- Welches Wissen sollte systematisch erfasst werden und auf welches kann verzichtet werden? Wo entstehen Wettbewerbsnachteile, wenn das Wissen fehlt?
- Welches Wissen fehlt in der Organisation? Was muss kurz- mittel- und langfristig bei welchen Zielgruppen neu entwickelt werden und wie erreichen wir das?
- Wissen wir wirklich, was wir an Innovation benötigen oder denken wir noch in unseren bisherigen Strukturen?
- Auf welchen Systemen sollte das Wissen gespeichert werden?
- Wie bewerten wir die Qualität des Wissens und wer führt diese Prüfungen in welchem Turnus durch?
- Wie sorgen wir für eine Verteilung des Wissens? Wie schaffen wir es, dass wir eine selbstmotivierte und -lernende Organisation entstehen lassen?
Bonus-Hinweise: Wissensmanagement ist kein abgeschlossener, als vielmehr ein iterativer Prozess, der sich immer weiterentwickelt. Es ist sinnvoll, Wissens- und Veränderungsmanagement zu kombinieren.
Den Beitrag lesen Sie auch in der AssCompact Mai-Ausgabe
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