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Wie InsurTechs die Versicherungswelt verändern

Wie InsurTechs die Versicherungswelt verändern

28. Juni 2017

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4 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

InsurTechs sollten weniger als Bedrohung denn als wertvolle Vorbilder und Partner gesehen werden, heißt es in einer neuen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger. Dafür wurden weltweit 250 Start-ups auf ihr Potenzial hin untersucht.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 28.06.2017

Im Jahr 2016 wurden weltweit rund 600 Mio. US-Dollar in InsurTechs investiert – Tendenz weiter steigend. Die jungen Unternehmen hätten den Vorteil, „unbelastet von Traditionen und Strukturen zu handeln“, sagt Mag. Michael Hilbert, Partner von Roland Berger Wien. „Außerdem verfügen sie über eine digitale DNA.“ Um ihr Potenzial auszuloten, hat die Unternehmensberatung Roland Berger die Start-up-Szene der InsurTechs umfassend analysiert und auch Workshops mit Branchenvertretern durchgeführt.

3 Modelle mit disruptivem Potenzial

Für die österreichische Versicherungswirtschaft sei es höchste Zeit, die Digitalisierung voranzutreiben. Gerade FinTechs bieten hier hohes Potenzial. Diese werden derzeit „ausschließlich als Bedrohung empfunden“, so Hilbert, könnten vielmehr aber „wertvolle Vorbilder, Kooperationspartner oder Akquisitionsziele sein“.

Die Studie beurteilt die 250 untersuchten InsurTechs auf einer Skala von eins bis fünf nach ihrer Marktreife und ihrem Innovationspotenzial. Fazit: Start-ups aus den Bereichen Artificial Intelligence, Sensorik und Data Analytics haben das höchste Potenzial, das traditionelle Versicherungsgeschäft grundlegend zu verändern.

Artificial Intelligence (AI)

Diese Start-ups setzen selbstlernende Algorithmen ein. Dadurch können Software oder Roboter in vergleichbaren Situationen treffsicherer reagieren. AI-InsurTechs sind derzeit noch gering verbreitet, werden aber „die Versicherungslandschaft revolutionieren“. Sie ebnen den Weg für eine perfekt auf die Kundenbedürfnisse abgestimmte Beratung, ein vollständig automatisiertes Underwriting sowie digitale Call Center und Leistungsabteilungen.

  • Marktreife: 2/5
  • Innovationspotenzial: 5/5
Sensorik

InsurTechs aus diesem Bereich entwickeln Softwarelösungen, die über Sensoren Daten von Personen oder Gütern messen und auswerten (z.B. Fitness-Tracker oder Drive Recorder). So können Versicherer – basierend auf den Daten – neue Produkte und Services entwickeln, etwa um einen gesunden Lebensstil oder ein sicheres Fahrverhalten zu „belohnen“.

  • Marktreife: 3/5
  • Innovationspotenzial: 4/5
Data Analytics

Diese InsurTechs bieten im B2B-Bereich Softwarelösungen, die große Datenmengen aus verschiedenen Quellen und unterschiedlicher Qualität strukturieren, auswerten und daraus Handlungsvorschläge ableiten. Dabei geht es vor allem um Betrugsmanagement und Leadgenerierung.

  • Marktreife: 2/5
  • Innovationspotenzial: 4/5
Konkurrieren, zusammenarbeiten oder aufkaufen? 

InsurTechs eignen sich in verschiedener Hinsicht als Partner bei der Entwicklung von Digitalisierungsstrategien, so das Fazit der Studie. Kooperationen bieten beiden Seiten die Möglichkeit, Vorteile optimal auszuschöpfen. Zeigen die InsurTechs keine Bereitschaft, können Technologien und Fähigkeiten immer noch gekauft werden. „In einem solchen Fall muss sich das Management der Versicherung allerdings darüber im Klaren sein, dass eine schnelle Integration kontraproduktiv sein kann“, geben die Studienautoren zu bedenken. Selbst eine noch so ausgefeilte Digitalisierungsstrategie werde am Markt nicht bestehen, wenn das Unternehmen nicht auf den damit verbundenen (Kultur-)Wandel vorbereitet sei.

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