Die Wiener Städtische verzeichnete 2021 ein Prämienplus von 2,5%, sowie starke Zuwächse in der Kranken- und Sachversicherung. Der Gewinn vor Steuern lag 2021 um 55,1% höher als im Jahr davor. Die Combined Ratio konnte auf 91,6% gesunken werden.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 12.04.2022
„Wir sehen nach wie vor eine sehr robuste Nachfrage, die Suche nach Sicherheit und Halt führt dazu, dass wir gerade in der Gesundheitsvorsorge und bei der Absicherung für Hab und Gut am stärksten wachsen“, so Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung. Die Gesundheitssparte ist im Vorjahr um 3,1% auf 447,7 Mio. Euro, die Schaden/Unfall-Versicherung um 4,3% auf 1, 5 Mrd. Euro gewachsen. In der Lebensversicherung, die ein Prämienvolumen von 1,24 Mrd. Euro verzeichnet, ist die Entwicklung zwiegespalten, die Prämien gegen laufende Prämie blieben mit 1,05 Mrd. Euro stabil, die Einmalerläge, die wegen der niedrigen Zinsen sehr selektiv vergeben werden, gingen um mehr als ein Viertel zurück. In Summe verzeichnete die Wiener Städtische Prämieneinnahmen in Höhe von 3,2 Mrd. Euro. Ohne Einmalerlag betrug das Plus 2,5%.
Der Gewinn vor Steuern (EGT) lag im Vorjahr bei 192,8 Mio. Euro und damit um 55,1% höher als im Jahr davor. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) ist um 0,2 Prozentpunkte auf 91,6% gesunken.
„Die Ergebnisse zeigen ganz klar, dass die Wiener Städtische auf einem sehr festen und profitablen Fundament steht, und wir, trotz der geopolitischen Unsicherheiten und steigender Inflation, positiv in die Zukunft blicken können“, so Müller.
Digitale Services werden erweitert
Die Wiener Städtische wird ihre Digitalisierungsoffensive auch künftig weiter ausbauen. Die „losleben“-App wird zum Dreh- und Angelpunkt bei der Einreichung von Rechnungen oder Schadensmeldungen. Künftig können auch in der Kfz-Sparte Schäden mit der „losleben“-App gemeldet werden.
Neu ist auch das Kundenportal, das im Mai eingeführt wird. Es bietet Kunden eine Übersicht über alle Verträge, Versicherungsfälle und auch die Möglichkeit, digitale Polizzen zugestellt zu bekommen sowie Schadensmeldungen durchzuführen. „Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden mit digitalen Tools das Leben erleichtern. Deshalb werden wir in den kommenden fünf Jahren in Summe 150 Mio. Euro in Digitalisierungsprojekte investieren – und so unsere Technologieführerschaft in der Branche weiter ausbauen“, erklärt der Wiener Städtische-CEO.
Naturkatastrophen und Unterdeckung
Durch die steigenden Schäden aufgrund von Naturkatastrophen, aber auch durch die anziehenden Immobilienpreise, sieht Müller die Gefahr einer Unterdeckung bei Verträgen in der Eigenheim-Versicherung. „Viele haben sich einen Pool angeschafft oder einen Zubau errichtet, die Versicherungssummen sind jedoch unverändert geblieben. Und rund drei Viertel der Kundinnen und Kunden haben für Hochwasser- und Erdbebengefahren lediglich einen Basisschutz gewählt, der im Schadensfall in der Regel zu niedrig ist“, erklärt er. Gegen einige wenige Euro Mehrprämie im Monat kann der Schutz bei Hochwasser oder Erdbeben signifikant erhöht werden. Müller geht davon aus, dass Naturkatastrophenschäden in Zukunft wegen des Klimawandels weiter zunehmen werden.
Privaten Vorsorge
In den ersten Monaten des laufenden Jahres zeigt die Prämienentwicklung weiterhin einen stabilen Aufwärtstrend. „Durch die demografische Entwicklung und die angespannte Budgetsituation wird Vorsorge immer wichtiger werden. Die Politik hat das erkannt und sollte durch entsprechende Förderungen einen Anreiz für private Vorsorge schaffen“, erklärt Müller. Dazu zählen zum einen die Senkung der Versicherungssteuer und zum anderen die Reform der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge, bei der die Wahlmöglichkeit über das Ausmaß der Garantie und über die Aktienquote sowie eine Liberalisierung der Veranlagung im Vordergrund steht.
Foto oben: Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung
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