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Wiener Städtische: 2017 war Naturkatastrophen-Rekordjahr

Wiener Städtische: 2017 war Naturkatastrophen-Rekordjahr

05. April 2018

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4 Min. Lesezeit

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News-Versicherungen

Bei der Wiener Städtischen wurden 2017 so viele Schäden durch Naturkatastrophen gemeldet wie noch nie zuvor. Dies habe der Versicherer aber „ohne größere Schrammen“ überstanden, wie in der Jahresbilanz betont wird.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 05.04.2018

Die Wiener Städtische Versicherung hat 2017 Prämien von 2,31 Mrd. Euro eingenommen und liegt in Österreich damit auf Platz zwei. Das Prämienvolumen stieg in der Krankensparte um 2,2% auf 393,3 Mio. Euro, in der Schaden/Unfall-Sparte um 1,5% auf 1,25 Mrd. Euro. In der Lebensversicherung ging das Prämienaufkommen um 6,1% auf 671,3 Mio. Euro zurück. Für Generaldirektor Robert Lasshofer ist diese Entwicklung angesichts der historisch niedrigen Zinsen „mehr als respektabel“. Während das Volumen in der laufenden Prämie konstant blieb, gab es gegen Einmalerlag aufgrund der restriktiven Annahmepolitik ein deutliches Minus von 30%.

Gewinn wegen Einmaleffekten rückläufig

Der Gewinn vor Steuern (EGT) betrug 141,3 Mio. Euro (IFRS) und damit deutlich weniger als im Jahr zuvor (182,0 Mio. Euro). Grund für den Rückgang seien Einmaleffekte wie die Rückzahlung aus der Heta-Anleihe gewesen, die das Ergebnis im Jahr 2016 verbesserten und im Vorjahr nicht anfielen. Die Solvenzquote verbesserte sich hingegen um 36 Prozentpunkte auf 245%. Dazu beigetragen habe auch die Anleihenemission in Höhe von 250 Mio. Euro im Frühjahr, die bei Privatanlegern sehr stark nachgefragt war, sodass die Zeichnungsfrist frühzeitig beendet werden musste.

1,8 Mrd. Euro Leistungen ausbezahlt

Die Wiener Städtische  hat 2017 Versicherungsleistungen von 1,8 Mrd. Euro an ihre Kunden ausbezahlt. Das sind 7,3 Mio. Euro pro Werktag. Besonders hohe Summen wurden in der Schaden/Unfall- und Lebensversicherung ausgezahlt, nämlich jeweils mehr als drei Millionen Euro täglich. In der Krankensparte war es eine Million Euro pro Tag.

Schäden aus Naturkatastrophen haben 2017 deutlich zugenommen. Verantwortlich dafür waren vor allem Unwetter in der zweiten Jahreshälfte: Starkregen, Hagel und orkanartige Windböen im Juli, eine Gewitterfront im August und der Sturm „Herwart“ Ende Oktober. Österreichweit wurden rund 48.000 Schäden mit einem Volumen von 107,6 Mio. Euro gemeldet. Das ist der höchste Wert in der Geschichte der Wiener Städtischen. Der bisherige Spitzenwert lag bei rund 90 Mio. Euro im Jahr 2009.

Mehr als 700 Mio. Euro Schäden aus Naturkatastrophen

In den vergangenen zehn Jahren summierten sich die Schäden aus Naturkatastrophen auf mehr als 700 Mio. Euro. „Die Wiener Städtische hat dank ihrer sehr konservativen Rückversicherungspolitik die Unwetter ohne größere Schrammen überstanden“, so Lasshofer. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) war im Jahr 2017 trotz der Stürme weiter rückläufig und lag mit 92,1% (IFRS) im Spitzenfeld der österreichischen Versicherungsbranche.

Cyber „so selbstverständlich wie Feuerversicherung“

Im Frühjahr 2017 brachte die Wiener Städtische als erste österreichische Versicherung ein Cybercrime-Produkt speziell für Klein- und Mittelbetriebe auf den Markt. Das Interesse daran sei „sehr hoch“, da viele KMU die Gefahr aus dem Netz erkannt haben. Die Cybercrime-Versicherung werde in einigen Jahren „so selbstverständlich sein wie die Feuerversicherung“, ist Lasshofer überzeugt.

Regierung soll private Vorsorge stärken

Im bisherigen Geschäftsjahr 2018 zeichnete sich ein deutliches Prämienplus vor allem in der Schaden/Unfall- und Krankenversicherung ab. Die Lebensversicherung mit laufender Prämie entwickelt sich konstant, der Einmalerlag verharrt im Minus. Man begrüße den Schritt der neuen Bundesregierung, die private Altersvorsorge zu stärken, so Lasshofer.

„Die Lebenserwartung steigt rund drei Jahre pro Jahrzehnt. Durch den Pensionsantritt der Babyboomer-Generation wird das staatliche Pensionssystem einer zusätzlichen Belastungsprobe ausgesetzt. Daher wird die Notwendigkeit privater Vorsorge weiter steigen.“

 

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