Der Aufwärtstrend der letzten drei Jahre reißt ab: Die wirtschaftliche Stabilität der Euro-Länder hat sich zuletzt leicht verschlechtert, wie der aktuelle „Allianz Euro Monitor“ zeigt. Österreich verharrt im Mittelfeld – Schwachpunkt sind die Staatsfinanzen.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 21.03.2017
Der Gesamtindikator der 19 untersuchten Euro-Länder fällt von 6,7 Punkten (von maximal 10,0) im Vorjahr auf derzeit 6,5 Punkte. Das ist zwar der schlechteste Wert seit drei Jahren, aber immer noch der zweithöchste seit 2008. Dennoch: „Der Rückgang der Gesamtbewertung für den Euroraum ist ein Warnsignal“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE.
Fünf Länder dämpfen Aufwärtstrend
Spitzenreiter in der Eurozone ist Deutschland mit 8,1 Punkten und damit einer „ausgewogenen Entwicklung“, vor den Niederlanden (7,5 Punkte) und Slowenien (7,2). Deutliche Zuwächse konnten etwa Zypern (+ 0,8 Punkte) oder Finnland (+ 0,7 Punkte) erzielen. Schlusslichter sind Italien und Frankreich mit 5,4 Punkten – sie gehören zu jenen Ländern mit den größten Rückschritten beim Abbau wirtschaftlicher Ungleichgewichte. Insgesamt konnten sich 13 Länder im Vergleich zu 2015 verbessern. Allerdings schlägt sich die deutlich schlechtere Bewertung der fünf Länder Malta, Irland, Litauen, Frankreich und Italien stärker im aggregierten Gesamtindikator nieder. Im als kritisch definierten Bereich (1–4 Punkte) befindet sich aber kein einziges Land der Eurozone.
Österreich schneidet durchwachsen ab
Österreich behält mit unverändert 6,8 Punkten Platz 9 im Ranking. Die Mittelfeld-Position sei laut Studie vor allem auf die relativ gute Ausgangslage zurückzuführen, basierend auf dem robusten Arbeitsmarkt, der längerfristigen Entwicklung der Lohnstückkosten, dem Leistungsbilanzüberschuss und der ausgeglichenen Nettoauslandsvermögensbilanz. Relativ schwach schneidet Österreich hingegen in der Kategorie „Solidarität der Staatsfinanzen“ ab. Zwar glänzt das Land mit einer niedrigen Zinslast und einem gemäßigten Haushaltsdefizit, jedoch liegt die Staatsschuldenquote mit rund 84% der Wirtschaftsleistung immer noch etwa 20 Prozentpunkte über dem Vorkrisenniveau. Außerdem wirkt sich das gestiegene strukturelle Defizit negativ auf die Bewertung aus.
Österreich hat sich bei der „Wettbewerbsfähigkeit“ verbessert, gehört aber bei den Fortschritten hinsichtlich wirtschaftlicher Stabilität mit einem 14. Platz zu den schwächeren Ländern der Eurozone. „Im Hinblick auf wirtschaftliche Stabilität herrscht in Österreich Stillstand“, sagt Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich.
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