Wir stehen an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution: der Industrie 4.0. Was heute noch Vision ist, könnte bald schon Realität sein. Mit welchen Szenarien zu rechnen ist, erklärte der deutsche Wirtschafts- und Industriesoziologie Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen bei einer Diskussion am vergangenen Montag. Er wurde vom Wiener Städtischen Versicherungsverein zur Reihe „Zukunft im Turm“ eingeladen.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 10.11.2016
Die Digitalisierung werde zu gravierenden Veränderungen in der Arbeitswelt führen, betonte Hirsch-Kreinsen (links im Bild) im Gespräch mit „Der Standard“-Chefredakteurin Dr. Alexandra Föderl-Schmid (r.). Aber: „Die menschenleere Fabrik wird es auch in Zukunft nicht geben.“ Zwar werden durch zunehmende Automatisierung – vor allem auf Facharbeiter-Ebene – Arbeitsplätze gestrichen. Andererseits sie auch eine „Qualifikationsaufwertung“ möglich, da die Arbeit komplexer wird und somit zusätzliche Ausbildung notwendig ist.
Der Mensch wird auch weiterhin gebraucht
Arbeitsplätze mit niedrigen Anforderungen und einfachen Tätigkeiten werden durch intelligente Systeme „in hohem Maße substituiert“, so der führende Experte auf dem Gebiet Digitalisierung der Arbeit. „In welchem Umfang, ist derzeit aber kaum abschätzbar.“ Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine sieht Hirsch-Kreinsen jedenfalls als essenziell: „Neben Überblickswissen erlangt auch soziale Kompetenz einen erhöhten Stellenwert“, sagt Hirsch-Kreinsen, der bis 2015 an der Technischen Universität Dortmund lehrte. Mit der intensiven Integration früher getrennter Funktionsbereiche steigt der Bedarf an Interaktion an – real wie computervermittelt.“
Prominente Gäste beim Zukunftsgespräch
Prominenz aus verschiedenen Branchen war zum Zukunftsgespräch gekommen, darunter Dr. Peter Fichtenbauer (Volksanwalt), Mag. Max Kothbauer (Vizepräsident Österreichische Nationalbank), Dipl.-Ing. Stefan Dörfler (CEO Erste Bank der österreichischen Sparkassen), Dr. Manfred Matzinger-Leopold (Vorstandsdirektor Münze Österreich), Dr. Franz Jurkowitsch (Vorstandsvorsitzender Warimpex), Dr. Johannes Kopf (Vorstandsdirektor AMS), Dipl.-Ing. Hansjörg Tengg (Unternehmer), Univ.-Prof. DDr. Christiane Spiel (Bildungsforscherin) und Dr. Louis Norman-Audenhove (Generalsekretär Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs).
Neben Mag. Robert Lasshofer (Generaldirektor Wiener Städtische Versicherung) und Dr. Rudolf Ertl (Vorstandsdirektor Wiener Städtische Versicherungsverein) waren zahlreiche weitere Vorstandsmitglieder des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, der Vienna Insurance Group, der Wiener Städtischen Versicherung und der Donau Versicherung vertreten.
Fotos: Wiener Städtische Versicherungsverein/APA-Fotoservice/Tanzer
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