Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV), über OMDS, Biometrie in der Lebensversicherung und über zukünftig mehr Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Vertrieb.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 30.04.2021
Mag. Josef Trawöger ist seit Jahresbeginn 2009 Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Beamtenversicherung. Aufgewachsen in St. Gilgen, studierte er nach seiner HAK-Matura Betriebswirtschaft in Wien. Dabei hat er nie geplant in die Versicherungswirtschaft zu gehen. „Es waren allen voran die richtigen Begegnungen – und damit auch Glück – und vielleicht auch ein glückliches Händchen in der Auswahl der Chancen, die ich ergriffen habe“, erzählt Mag. Trawöger und sagt weiter: „Gerade Versicherungswirtschaft war für mich etwas Graues, Langweiliges. Doch dann habe ich mich mit dem Thema ein bisschen beschäftigt und festgestellt, dass das Ganze eigentlich hoch interessant und extrem spannend ist. Eine unglaublich vielfältige Branche, die Gehirnschmalz und – gerade in Zeiten wie diesen – Hingabe erfordert.“
Wenn der Vorstandsvorsitzende der ÖBV auf die vergangenen 12 Jahre zurückblickt, ist er unter anderem besonders stolz darauf, wie die ÖBV die Corona-Pandemie bewältigt hat. „So haben wir quasi über Nacht das gesamte Unternehmen auf digitale Beine gestellt. Services und Tools, bei denen wir früher dachten, das benötigt mindestens ein knappes Jahr, um alles einzurichten, haben wir in drei Wochen umgesetzt – Stichwort ‚elektronischer Verkaufsprozess‘.“
OMDS wird weiter ausgebaut
Auch OMDS spielt bei der Österreichischen Beamtenversicherung eine immer größere Rolle. „Wir bieten OMDS bereits über unser Netzwerk an und haben vor, diese Schnittstelle weiter auszubauen und uns diesbezüglich noch zu verbessern. Wir haben auch das eine oder andere Projekt in der Pipeline, beispielsweise OMDS 3.0, da wir wissen, dass jeder Vertriebspartner auf eine effiziente Schnittstellenanbindung angewiesen ist“, erläutert Mag. Trawöger.
Neue Produktpalette wird auch dem unabhängigen Vertrieb zur Verfügung stehen
Für den unabhängigen Vermittler bietet die ÖBV derzeit fast ausschließlich die Lebensversicherung und die Unfallversicherung an. „Wir vertreiben derzeit mit wenigen Maklerpartnern, die großartig performen, die Lebensversicherung und Unfallversicherung und konnten hier unsere Ergebnisse vervielfachen. Wir werden unsere Produktpalette aber erweitern und diese wird dann auch dem ungebundenen Vertrieb über kurz oder lang zur Verfügung stehen“, versichert Mag. Trawöger.
Biometrie und Lebensversicherung
Auch in der Lebensversicherung ist, laut Mag. Trawöger, viel Biometrie enthalten. „In den 80er und 90er Jahren hieß es immer, dass man mit einer Lebensversicherung reich werden kann. Dabei haben wir alle ein bisschen den Sinn, warum man eine Lebensversicherung überhaupt verkaufen soll, aus den Augen verloren. Den Ausgleich von Risiko über die Zeit und über die Zahl der Versicherten. Im Zentrum: die Biometrie. Natürlich ist der Hauptfokus der Lebensversicherung der Kapitalaufbau, aber dies ist ja letztlich auch nichts anderes als die Vorbereitung auf ein biometrisches Risiko – entweder man stirbt vor der Zeit oder man lebt lange darüber hinaus und möchte dabei noch ein Zusatzeinkommen haben. Biometrie ist also bei der ÖBV ein ganz wichtiger Bestandteil, da wir glauben, dass der Sinn einer Versicherung darin liegt, Risiken, vor allem biometrische Risiken in der Personenversicherung, für die Kundinnen und Kunden absehbar zu machen.“
Kooperation mit dem unabhängigen Vertrieb hat sich bewährt
Die ÖBV hat den Partnervertrieb neu strukturiert. Und die Kooperation mit den unabhängigen Vertriebspartnern hat sich bewährt: „Wir haben unsere Vertriebseinheiten in Landesdirektionen umstrukturiert. Mittlerweile hat sich der Partnervertrieb als die größte Landesdirektion innerhalb eines Jahres entwickelt. Dies ist uns vor allem dank eines sehr professionellen Managements des Partnervertriebs gelungen.“
Dabei lernt die ÖBV zudem viel über Serviceanforderungen von den Maklerinnen und Maklern. „Der Maklervertrieb ist, was die Service- und Prozessqualität angeht, fordernder. Dabei lernen wir sehr viel und versuchen, dies auch technisch umzusetzen. Aus diesem Grund werden wir auch qualitativ besser. Langfristig ist das für uns der größte Benefit, denn nur mit entsprechender Qualität können wir wachsen“, so Mag. Trawöger.
Welches Klientel hat die ÖBV?
Das Klientel der ÖBV besteht vorwiegend aus Kundinnen und Kunden, die in der Daseinsvorsorge tätig sind. Aus diesem Grund redet die ÖBV hier vom öffentlichen Sektor und nicht vom öffentlichen Dienst. „Der öffentliche Dienst in unserer Definition ist ein Teil unseres Kernsegmentes“, informiert Mag. Trawöger und informiert weiter: „Rund 75% unseres Klientels kommt aus diesem Bereich. Da wir genug Geschäftsmöglichkeiten in unserem Kernsegment zur Verfügung hatten, haben wir aber auch nie eine wirkliche Offensive rein in den privaten Sektor betrieben. Aber mit Hilfe der Maklerinnen und Makler möchten wir nun auch dem ungebundenen Vertrieb unsere Produkte für den öffentlichen Sektor zur Verfügung stellen. Wir wollen mit dem Maklervertrieb einer breiteren Bevölkerung unsere Produktpalette schmackhaft machen.“
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Foto oben: ÖBV Vorstandsvorsitzender Mag. Josef Trawöger (li.) im Gespräch mit AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger
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