Ein Vergleich von neun Euroländern zeigt: die konservative Anlagestrategie der Österreicher bringt keine besonders erfreulichen Erträge.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 15.12.2015
Die Österreicher erzielen beim Sparen die niedrigsten Renditen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Allianz, die untersucht hat, wie sich das Geldvermögen privater Haushalte in neun Euroländern seit 2010 entwickelt hat.
Zunächst sieht es in Österreich nicht schlecht aus: Das Geldvermögen ist seit 2010 durchschnittlich um 2,7% pro Jahr gestiegen. Spitzenreiter sind hier die Niederländer mit +6,2%, gefolgt von den Finnen (5,2%), Belgiern (4,0%), Deutschen (3,8%) und Franzosen (3,4%). Hinter Österreich liegen Spanien (2,4%) und Portugal (1,2%). Schlusslicht ist Italien (1,1%).
Bereinigt man die Gesamtrendite um die Inflationsrate, ist das Bild noch düsterer: Österreich bildet auch hier mit einer realen Rendite von nur 0,3% das Schlusslicht.
Die österreichischen Sparer verfolgen seit jeher eine konservative Anlagepolitik. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 2,6% schneiden sie im internationalen Vergleich am schlechtesten ab. Grund dafür: die Österreicher veranlagen noch stärker in Bankeinlagen (rd. 50%) und noch schwächer in Aktien (4,5%) als jedes andere untersuchte Land. Auch hier sind Niederländer mit einer jährlichen Gesamtrendite von 7,2% am stärksten vertreten.
Innerhalb der Länder unterscheiden sich Vermögenshöhe und -struktur nach den Einkommensgruppen. In allen untersuchten Ländern – mit Ausnahme der Niederlande – weist die oberste Einkommensgruppe auch die höchste Vermögensrendite auf.
Weil in Österreich Spargelder über alle Einkommensklassen hinweg vor allem bei Banken deponiert werden, sind die Renditeunterschieder relativ flach. So beträgt die durchschnittliche Gesamtrendite in der ärmsten Einkommensgruppe 1,7%, in der reichsten Gruppe 2,2%.
Fazit: Auch im Niedrigzinsumfeld können Sparer hohe reale Renditen erzielen. Der Schlüssel liegt in der Zusammensetzung des Vermögensportfolios. „Die österreichischen Haushalte sparen viel, aber wenig erfolgreich. Niedrige Renditen lassen sich nicht allein durch widrige Umstände erklären, sondern sind in erster Linie Folge des eigenen Verhaltens. Es ist höchste Zeit, dass Österreich ‚umspart‘“ sagt Martin Bruckner, Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich.
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