zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

Die klassische Lebensversicherung hat in Österreich noch längst nicht ausgedient. Individuelle Produkte sind der Zukunftstrend.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 15.12.2015

Die klassische Lebensversicherung hat in Österreich, gemessen am Prämienaufkommen und veranlagten Vermögen, immer noch eine führende Position. So lautet das Fazit der österreichischen Finanzmarktaufsicht FMA in ihrem „Bericht über die Lage der österreichischen Versicherungswirtschaft“. Nur 30% betrug der Marktanteil fonds- und indexgebundener Lebensversicherungen 2014.

Nach schwächeren drei Jahren erzielten die Lebensversicherungen 2014 wieder ein Prämienplus von 3,9%. Ein Ergebnis heterogener Trends: während das laufende Prämienaufkommen um 3,9% zurückgegangen ist, sind die Einmalerläge um 41,7% gestiegen. „Das Wachstum konnte zunächst nur als Einmaleffekt verstanden werden“, lautet es im FMA-Bericht.

Anders sehen die aktuelleren Prognosen aus: Der VVO stellt für 2015 Prämienzuwächse in der Lebensversicherung von 0,4% und für 2016 einen Rückgang von 2,0% in Aussicht. Die überraschend starke Entwicklung im ersten Halbjahr (+5,5 %) ist nun vorbei, im nächsten Jahr dürfte das Aufkommen laut FMA wieder unter das Niveau von 2014 zurückfallen.

Welche Trends stellt die FMA in der Produktentwicklung fest?

  • „Einhaltung der Garantieverpflichtungen wird schwieriger“

Unternehmen, die in den späten 1990er- bzw. frühen 2000er-Jahren mit Garantiezinsen von 4% bzw. 3,25% starke Zuwächse erzielt haben, stehen vor einem erhöhten Risiko, die Garantieverpflichtungen (2,7% zum Jahresende 2014) nicht einhalten zu können.

  • „Profitabilität von klassischen Lebensversicherungsprodukten sinkt“

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld macht es den VU schwer, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften und ausreichend sichere Investments zu finden. Viele Unternehmen müssen eine „Zinszusatzrückstellung“ leisten, um zukünftig fällige Garantien erfüllen zu können. Hinzu kommt Solvency II mit hohen Eigenmittelanforderungen.

  • „Produkte mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten werden immer wichtiger“

Kunden wollen verstärkt Produkte, die flexibel auf Lebensumstände reagieren. In Österreich werden immer mehr individuelle Lebensversicherungsprodukte mit flexiblerer Einzahlung, Baukastensystem und neuen Kostenstrukturen angeboten.

  • „Notwendigkeit, die Chancen und Risiken von Produkten zu kennen, gewinnt an Bedeutung“

„Der Kunde sollte die grundsätzlichen Szenarien, die die Höhe seiner zukünftigen Versicherungsleistung bestimmen, insbesondere jene bei denen er mit den größten Verlusten bzw. Gewinnen zu rechnen hat, kennen“, so die FMA. Daher stellt die FMA auch höhere und präzisere Anforderungen an die Informationspflichten der VU.

  • „Wachstum der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge (PZV) wird gedämmt“

Das dynamische Wachstum der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge (PZV) ist zumindest vorübergehend gestoppt. Zum zweiten Mal in Folge sind 2014 die verwalteten Verträge zurückgegangen.

  • „Struktur der Laufzeiten hat sich kaum geändert“

Noch immer sind Verträge mit langfristigen Laufzeiten in der Mehrheit. Verträge mit einer Laufzeit von 25 Jahren und mehr haben einen Marktanteil von fast 69%, jene mit 45 Jahren knapp 25%.

  • „Sicherheiten in Form von Garantien und Optionen wurden unterbewertet“

Diese bringen höhere Prämien oder niedrigere Gewinnbeteiligung mit sich. Dabei vergessen Kunden jedoch oft, dass solche Sicherheiten auch von ihnen bezahlt werden müssen.

  • „Zukünftig wird es sehr wichtig sein, eine vernünftige Balance zwischen Leistungen, Prämien und Risiko zu finden“

Möglichst hohe Transparenz und laufende Provisionen gewinnen mit neuen Produktgenerationen an Bedeutung.

  • „Lebensversicherungsprodukte bleiben auch in der Zukunft wichtig“

Die Frage sei nicht, ob es Lebensversicherungsprodukte auch in den Zukunft geben wird, sondern in welcher Form. So werden etwa private Altersvorsorge und Risikovorsorge immer wichtiger.

zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

sharing is caring

Das könnte Sie auch interessieren


Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

(Klicken um Kommentar zu verfassen)