Spezialisierung und Kooperation sind für Thomas Fischer-Seidl, Versicherungsmakler aus Langenlois, das Gebot der Stunde. Warum er drastische Einkommensverluste im Kfz-Bereich erwartet und wie gut er die Zusammenarbeit mit Versicherern bewertet, darüber spricht er in der AssCompact-Reihe „Makler im Gespräch“.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 09.03.2018
Die neuen Regulatorien sieht Fischer-Seidl als große Herausforderung: „Ich glaube, dass uns noch schwierige Zeiten bevorstehen.“ Wer gut arbeite, könne in größeren Strukturen bestehen, Einzelkämpfer können wohl nur durch Spezialisierung überleben. In seinem Maklerbüro setzt er auf die Kooperation mit Spezialisten: „Ich nenne uns gerne den „Hausarzt vor Ort“. Als dieser arbeiten wir mit den „Primarärzten“, den Spezialisten, zusammen, die gerade in Gebieten wie Haftpflicht- oder D&O-Versicherungen einen Know-how-Vorteil haben, den man als Makler vor Ort gar nicht schafft.“
Prämienverlust durch Automatisierung
In Zukunft sieht Fischer-Seidl „eine große Lawine auf uns zurollen, vor allem was die Automatisation betrifft“. Das automatisierte Fahren werde in zehn bis 15 Jahren Realität sein. „Fahrzeughersteller tendieren dazu, eigene Flotten zu haben, die sie nur noch vermieten. Ich bezweifle aber, dass alle diese ‚Car2Go‘-Flotten bei einem kleinen, regionalen Makler versichert werden. Damit werde vieles an Prämie durch den Hersteller direkt an den Versicherer vergeben werden. „Zweitens wird, sobald diese Automatisierung greift, die Bedarfsprämie sinken, weil der Computer wesentlich besser fahren wird als der Mensch.“ Das betreffe ein riesiges Prämienvolumen, von dem Vermittler prozentmäßig entlohnt werden. „Hier wird man einen Modus finden müssen, um diesen Einkommensverlust auszugleichen – und das wird nur über Honorar gehen!“
„Werden entsprechend honoriert“
„Große Wünsche“ an die Versicherer habe Fischer-Seidl keine. „Ich bin der Meinung, dass wir entsprechend honoriert werden, das ist für mich absolut in Ordnung.“ Bonifikationen seien natürlich „ein großes Thema“. Er glaube aber, „dass es auch da wieder Lösungen geben wird, weil man sich ja gegenseitig braucht“. Weniger ein Wunsch als gelebte Praxis sei „unser kollegiales Verhältnis“ zu den 24 Versicherern, mit denen das Maklerbüro zusammenarbeitet. „Meine Grundeinstellung dazu ist: Wie man in den Wald hinein schreit, so kommt es zurück.“
Das Maklerporträt lesen Sie in der aktuellen AssCompact-Ausgabe.
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