Frauen bekommen im Schnitt eine um fast 40% geringere Pension als Männer – und das oft trotz jahrzehntelanger Arbeit. Der Weltfrauentag am 8. März soll nicht nur das Bewusstsein für strukturelle Ungleichheiten, sondern auch für die Bedeutung der selbstständigen Finanzplanung schärfen.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 07.03.2018
Die Marketing-Fachfrau Alexandra L. hat einen 20-Stunden-Job, ihr Mann ist Hauptverdiener in der Familie. Die zweifache Mutter war einige Zeit in Karenz und wechselte ihren Job. In der ORF-Sendung „Report“ erzählt sie vom bösen Erwachen, das ihr die kürzlich erhaltene Nachricht der Pensionsversicherungsanstalt bescherte: Würde sie jetzt in Pension gehen, hätte sie nur 736 Euro brutto im Monat. Wenn sie weiterhin nicht Vollzeit arbeitet, wird diese Summe auch nicht mehr großartig wachsen.
Weniger Geld schon bei Berufseinstieg
Lange Teilzeitphasen und familienbedingte Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit können im schlimmsten Fall in die Altersarmut führen, warnen Experten. Allerdings verdienen Frauen schon beim Berufseinstieg deutlich weniger als Männer, spätestens im 30 Jahren – im Schnitt mit der Geburt des ersten Kindes – geht die Lohnschere deutlich auseinander. Laut Zahlen des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger bekommen Frauen im Schnitt 904 Euro brutto monatliche Alterspension, bei Männern sind es mit 1.466 Euro um 38% mehr.
Nur 15% planen Altersvorsorge
Trotz dieser drastischen Zahlen verlassen sich viele Frauen bei der Altersvorsorge auf den Staat oder Partner. Das betont auch Swiss Life Select anlässlich des Weltfrauentags. So setzen sich laut einer 2017 durchgeführten GfK-Umfrage nur 15% der Österreichinnen aktiv mit ihrer finanziellen Altersvorsorge auseinander. „Sie nehmen sich zu wenig Zeit für ihre Finanzplanung, weil sie oft mit Doppelbelastungen zu kämpfen haben“, sagt Christoph Obererlacher, CEO von Swiss Life Select Österreich. Zudem hätten Frauen nach wie vor Hemmungen, sich mit Finanzthemen zu befassen.
Daher seien die meisten Österreicherinnen auch unterversorgt, was den Versicherungsschutz anbelangt. So sind die Österreicherinnen zwar bei Krankenzusatzversicherungen und Wohn- bzw. Haushaltsversicherungen in der Regel gut abgesichert. Bei Produkten zur Risikovorsorge wie Kapitallebens- und Pensionsversicherungen sowie Berufsunfähigkeit gibt es laut Studie jedoch erhebliche Versorgungslücken.
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