Provisionen sind langfristig keine ideale Lösung, meint Mag. (FH) Wolfgang Berl, Geschäftsführer der INVIVA Beratungs- und Vermittlungs-GmbH. Im Gespräch mit AssCompact erklärt der Grazer Versicherungsmakler, welche Vorteile Honorare bieten und warum das beste Beratungsprotokoll im Fall einer Klage nicht hilft.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.02.2017
Das auf Gruppenkrankenversicherungen und betriebliche Personenvorsorge spezialisierte Unternehmen setze „massiv“ auf Honorare. Diese machen mittlerweile 30 bis 40% an den Erträgen aus, Provisionen zwischen 60 und 70%. „Ich glaube, dass die Provision langfristig kein gutes Instrument der Entlohnung eines Maklers ist. Die Prämien werden zwar jedes Jahr indexiert, der Makler aber versucht sie zu senken – um die gleiche oder noch bessere Leistung. Damit reduziert sich der Makler eigentlich ständig sein Einkommen und schneidet sich damit ins eigene Fleisch!“ Honorare hingegen könne man selbst kalkulieren und mit den Kunden vereinbaren.
„Es hilft das beste Protokoll nichts“
Wie viele Maklerkollegen spürt auch Wolfgang Berl die zunehmende Administration durch EU-Richtlinien, Gesetze und Beratungsprotokoll-Verpflichtungen. „Es hilft mir aber das beste Protokoll nichts. Wir wurden schon zweimal von Rechtsanwälten geklagt, beide Fälle haben wir gewonnen – aber nicht wegen des Protokolls, sondern wegen des Schriftverkehrs, der schriftlichen Notiz der Telefonate und der lückenlosen Archivierung des E-Mail-Verkehrs.“
„Nicht als Direktversicherer parallel auftreten“
Was Berl an den Versicherern kritisiert? „Mir wäre recht, wenn eine EU-Richtlinie einigermaßen transparent von allen Versicherern ident umgesetzt wird.“ Außerdem sollten Versicherer „wirklich risikorelevante Produkte“ bieten. Berl bringe gewisse Risiken oft nicht unter, weil es heiße: „Das versichern wir nicht!“ Nicht zuletzt wünscht sich der Grazer Makler „Ehrlichkeit und Unabhängigkeit. Der Versicherer sollte nicht als Direktversicherer parallel zu sonstigen Vertriebsschienen auftreten.“
Das Maklerporträt erscheint in der AssCompact Februar-Ausgabe.
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