zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

Städtische Vorstand Rapf: „Vorsorgeprodukte werden unersetzbar sein“

Städtische Vorstand Rapf: „Vorsorgeprodukte werden unersetzbar sein“

07. Juni 2018

|

4 Min. Lesezeit

|

News-Im Blickpunkt

Den Österreichern müsse bewusst werden, dass ergänzende Vorsorge unverzichtbar sei. Das betont DI Manfred Rapf, Vorstand Personenversicherung der Wiener Städtischen Versicherung. Noch verlassen sich zu viele auf den Staat – doch die beschlossenen Pensionsreformen werden ihre Wirkung zeigen.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 07.06.2018

Als sein „vordringlichstes Ziel“ nennt Manfred Rapf, seit 1. Jänner im Vorstand der Wiener Städtischen, das Problembewusstsein der Österreicher für die Notwendigkeit privater Vorsorge zu schärfen. „Als Anbieter wird einem immer wieder vorgeworfen, man wolle ja seine Produkte verkaufen, was also sollte man empfehlen? Aber es muss nicht immer nur eine Versicherung sein – Vorsorge kann man auch in anderer Form betreiben“, sagt Rapf. „Vielmehr muss es uns gelingen, den grundlegenden Gedanken stärker zu verankern: ergänzende Vorsorge tut not.“ Die Information über das Pensionskonto habe viele Österreicher wachgerüttelt. Hier sollte, so Rapf, ähnlich wie in Deutschland ein Satz hinzugefügt werden wie „überlegen Sie die Notwendigkeit einer ergänzenden Vorsorge“. Aber auch als Branche müsse man noch mehr tun, um transparenter zu informieren – vor allem in der Pflegevorsorge gebe es hier viel Potenzial.

Ersatzraten werden sukzessive sinken

Warum sind die Österreicher im Vergleich zu den Schweden, Dänen oder Engländern Vorsorgemuffel? „Das ist eine Folge davon, dass das österreichische Sozialsystem ein hervorragend ausgebautes ist.“ Die Ersatzraten liegen deutlich über jenen in anderen europäischen Ländern, werden aber aufgrund der bereits beschlossenen Pensionsreformen von Jahr zu Jahr sinken. Noch betragen sie in Österreich 70 bis 80%, während es in Deutschland nur noch 40% seien. „Wir sind so gestrickt – wenn der Leidensdruck nicht groß genug ist, reagieren wir nicht. Aber der wird kommen, in anderen Ländern ist er schon da.“

„Persönliches Risikomanagement“ notwendig

Herr und Frau Österreicher seien es auch nicht wie Bürger anderer Staaten gewohnt, „persönliches Risikomanagement“ zu betreiben. „Nur auf die staatliche Vorsorge zu setzen war über Jahrzehnte völlig ausreichend.“ Vielmehr sollte man aber nicht nur ein umlagefinanziertes System, sondern auch auf ein kapitalgedecktes nutzen. Diese Risikostreuung würde dazu führen, dass Bedarf und Zulauf größer werden. Deshalb werden wir Vorsorgeprodukte weiter forcieren, denn irgendwann werden sie unersetzbar sein.“

VKI-Kritik an Sterbetafeln „abstrus“

Die Lebenserwartung steigt im Schnitt alle vier Jahre um ein Jahr. Es sei einer der wesentlichen USPs der Lebensversicherung, gerade angesichts dieser Entwicklung lebenslange Renten zu garantieren. „Private Versicherer sind auch gesetzlich dazu verpflichtet, den Preis für lebenslange Renten möglichst an die aktuellen Verhältnisse anzupassen. Der Staat Österreich tut das, anders als Länder wie Schweden oder Norwegen, nach wie vor nicht.“ Dass der VKI zuletzt die „unrealistischen“ Sterbetafeln der Versicherer kritisiert hatte, hält Rapf für ein „abstruses Argument, das von Unkenntnis zeugt. Denn Studien zeigen, dass jeder Einzelne dazu neigt, abhängig von seinem Alter, die eigene Lebenserwartung um sieben bis 15 Jahre zu unterschätzen.“ Laut Statistik werden heute Geborene hundert Jahre alt. „Wenn wir vorsichtig und mit zu hoher Lebenserwartung kalkulieren, bleibt uns ein Betrag übrig, den der Kunde auf dem Weg der Gewinnbeteiligung wieder zurückbekommt. Fairer geht es nicht.“

Das gesamte Vorstandsinterview lesen Sie in der AssCompact Juni-Ausgabe.

zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

sharing is caring

Das könnte Sie auch interessieren


Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

(Klicken um Kommentar zu verfassen)