Anfang dieses Jahr prognostizierte der österreichische Kreditversicherer Acredia einen Anstieg der Firmenpleiten von +9% bis Ende des Jahres. Angesichts der starken Steigerung im ersten Halbjahr und der weiterhin trüben Wirtschaftsaussichten, erhöhte Acredia seine Prognose nun auf +16% bis Ende 2024. Erst 2025 soll eine Stabilisierung der Insolvenzdynamik auf hohem Niveau folgen.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 02.07.2024
Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia:
"Die Befürchtung, dass dieses Jahr ein Realitäts-Check für die Unternehmen wird, hat sich bewahrheitet. Allerdings haben diesen Check weit weniger Unternehmen bestanden als erwartet."
Denn im ersten Halbjahr mussten bereits 3.308 Unternehmen Insolvenz anmelden, das sind um 26% mehr als im Vergleich zum Vorjahr (lt. KSV).
Gudrun Meierschitz:
"Die Aussichten für das zweite Halbjahr bleiben trüb. Die Wirtschaft in Österreich stagniert, die Inflation sinkt langsamer als in der restlichen EU und unser wichtigster Exportpartner Deutschland steckt tief in einer Rezession."
Vor diesem Hintergrund erhöht Acredia seine anfängliche Insolvenzprognose von +9% auf +16%. Bis Ende 2024 werden demnach bis zu 6.250 Firmenpleiten erwartet. Gegenüber dem Jahr 2019 wäre das ein Anstieg von +25%.
Mit Ende Mai 2024 verzeichnete Acredia um 50% mehr Schadensfälle als im Vorjahreszeitraum. 60% der gemeldeten Schäden stammen aus dem Österreich, die Schadenssumme lag um 450% über dem Vorjahr.“
Keine baldige Konjunkturbelebung in Sicht
Die aktuelle Prognose von Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade erwartet für die EU nur ein geringes Wachstum von +0,7%, weltweit wird von einem Plus von 2,8% ausgegangen. Besonders für die sieben Länder, die über der Budgetdefizitgrenze der EU liegen, dürfte es eng werden. Sie müssten ein BIP Wachstum von 1,5% erreichen, um ihren Staatshaushalt signifikant zu verbessern.
Gudrun Meierschitz:
"Das Risiko einer Rezession hält in Europa an und steigt in den USA. Zwar scheint die Weltwirtschaft den Tiefpunkt überwunden zu haben, aber die Hersteller bauen noch immer überschüssige Lager ab und die Nachfrage schwächelt. Zudem herrscht große Unsicherheit über den Ausgang der Wahlen, die in den nächsten Monaten stattfinden."
Foto oben: Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia
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